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TV-Bildeinstellungen

13. April 2012

Fast jeder Fernseher in deutschen Wohnzimmern ist falsch oder noch nicht optimal eingestellt. Viele nutzen lediglich die voreingestellten Bildmodi und meiden ein genaues Feintuning. Dank einfach zu handhabener Testbilder gelingt ein solches jedoch ziemlich leicht – und in nur wenigen Minuten.

Flachbildfernseher aus dem Fachmarkt sind häufig auf die hell ausgeleuchteten Verkaufsräume abgestimmt und besonders grell eingestellt, um mit besonders bunten Farben auf sich aufmerksam zu machen – die große Ernüchterung zeigt sich dann oft erst nach dem Kauf beim ersten Einschalten zu Hause. Dabei hat es der Hersteller wegen der in jedem Wohnzimmer anderen Lichtverhältnisse auch nicht einfach – da kann selbst die Farbe der Wände einen Einfluss auf die subjektiv wahrgenommene Bildqualität haben.

Bildquellen

Für eine bessere Bildeinstellung ist zunächst einmal eine vernünftige Bildquelle wichtig. Wer auf seinem HD-Fernseher DVB-T schaut, kann wegen des stark komprimierten Materials von Vornherein keine Wunder erwarten. Besser eignen sich digitale Sender per Kabel (DVB-C) oder Satellit (DVB-S), optimal sind HD-Sendungen oder eine Blu-ray.

Anschluss

Auch die richtige Verbindung zwischen Zuspieler und Fernsehgerät ist für ein optimales Bild Pflicht. Alte analoge Anschlüsse wie Scart sind tabu, sofern sich Geräte auch via HDMI verbinden lassen – der digitale Pfad sollte möglichst nicht verlassen werden.

Kalibrierung

Während professionelle Kalibrierungsdienste oft mit teurer Hardware arbeiten, können Heimanwender auch mit günstigen Testbildern eine deutliche Verbesserung der Bildqualität erreichen. Zum Quasi-Standard auf diesem Gebiet gehören die Testbilder der Stuttgarter Firma Burosch. Eine gute und schnelle Kalibrierung gelingt mit diesen bereits in fünf einfachen Schritten. Die nur ein paar Euro teuren Testbilder liegen im JPG-Format vor und können nach dem Download einfach auf einen USB-Stick kopiert und – sofern unterstützt – direkt am TV angezeigt werden. Alternativ bietet Burosch auch ISO-Images an, die z.B. mit dem kostenlosen Programm CDBurnerXP gebrannt und dann auf dem DVD- oder Blu-ray-Player abgespielt werden können.

 


5 Schritte zum optimalen TV-Bild

Aktuelle Burosch-Testbilder und Installationsanleitungen: www.burosch.de

 

Schritt 1: Bildformat / Overscan
burosch-ws-01-bildformat-overscan

Viele Fernseher beschneiden ab Werk das Bild an den Seiten. Das macht bei TV-Sendungen Sinn, da dort das Bild oft zu den Rändern hin leicht unscharf wird oder ausfransen kann. Nicht jedoch bei Blu-ray Discs. Im Burosch Testbild wird die Anzeige so justiert, dass die schwarzen Dreiecke vollständig zu sehen sind und exakt den Bildrand berühren.

 

Schritt 2: Helligkeit
burosch-ws-02-helligkeit

Diese bestimmt in erster Linie den Schwarzwert eines Bildes. Eine ausgewogene Einstellung sorgt dafür, dass auch in dunklen Szenen Details gut sichtbar werden. Im Burosch-Test wird die Helligkeit vom niedrigsten Wert aus schrittweise hochgestellt, bis zwischen allen Stufen der dunklen Grautreppe (A-F) ein Unterschied zu erkennen ist.

 

Schritt 3: Kontrast
burosch-ws-03-kontrast

Dieser wirkt sich auf den Weißwert des Bildes aus. Auch dieser wird zunächst wieder auf den niedrigsten Wert gestellt und stufenweise gesteigert. Im Testbild müssen diesmal die einzelnen Stufen der hellen Grautreppe (G-L) differenziert dargestellt werden.

 

Schritt 4: Farbe
burosch-ws-04-farbe

Diese ist bei vielen TVs oft zu kräftig voreingestellt. Im Burosch-Test zeigt sich das durch unnatürlich wirkende Hauttöne bei den Damen. Bei zu hohem Farbwert entsteht so der Eindruck, dass diese viel Zeit im Sonnenstudio verbracht haben, umgekehrt wirken sie viel zu blass. Ideal ist eine Einstellung, bei der die unterschiedlichen Hauttöne einen natürlichen Eindruck hinterlassen.

 

Schritt 5: Schärfe
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Eine zu hohe Einstellung der Bildschärfe kann zu störenden Doppelkonturen führen. Im Testbild wird dies mit Hilfe des Fadenkreuzes korrigiert, das präzise, ohne störende Schatten oder weiße Ränder dargestellt werden sollte.

 


Interview

interview klaus-buroschKlaus Burosch
Geschäftsführer
Burosch Audio-Video-Technik

SATVISION: Welche Erfahrungen haben Sie in letzter Zeit mit den Grundeinstellungen von Fernsehern machen können?
K. Burosch: Die Situation hat sich stark verschlechtert, die Anzahl der Geräte mit fehlerhaften Grundeinstellungen nimmt deutlich zu. Als Hauptgrund dafür sehe ich den Kostendruck für die Hersteller, die immer günstigere Geräte in immer kürzeren Produktionszyklen auf den Markt bringen müssen. Das äußert sich dann häufig in schlecht kalibrierten Geräten mit von Werk aus mangelhafter Bildqualität. Viele Kunden begnügen sich oft mit den gelieferten Einstellungen und wissen gar nicht, dass ihr Gerät eigentlich deutlich bessere Bilder zeigen kann.

SATVISION: Aus Ihrer Sicht also ein wichtiger Punkt, auf den schon der Verkäufer hinweisen sollte?
K. Burosch: Absolut richtig. In jeder Wohnung herrschen andere Lichtverhältnisse, da kommen Sie mit den vorgegebenen Presets nicht weiter. Viele versuchen auch mit Ihren Lieblings-Filmen das Bild einzustellen – vergessen jedoch, dass dies dann nichts mit natürlicher Bildqualität zu tun hat, sondern jeweils mit dem Ausgangsmaterial des Filmes und dessen spezieller Farbkorrektur.

SATVISION: Wäre es nicht sinnvoll, Testbilder direkt in das Einstellungsmenü der Fernseher zu integrieren?
K. Burosch: In der Tat. Durch ein eingebautes Testbild würde der Hersteller damit seine Bildqualität objektiv demonstrieren und der Kunde sich so jederzeit zu Hause auch ganz einfach von der korrekten Einstellung seines Fernsehers überzeugen können. Ein schneller Zugriff auf ein eingebautes Testbild dient der Servicefreundlichkeit und Qualitätsbestätigung vor allem bei der Erstinstallation. Der Alterungsprozess der Bauelemente kann zwar nach einiger Zeit die Parameter verändern, als Servicefeature fände ich solch eine Implementierung jedoch mehr als sinnvoll.

 

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