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Interview Toshiba

15. Februar 2012

 

Toshiba hat mit dem 55ZL2G bereits auf der IFA 2011 einen Flachbildfernseher mit 140cm Bildschirmdiagonale vorgestellt, der das dreidimensionale Filmvergnügen ganz ohne Brille in die Wohnzimmer bringt. Hier kommen innovative sowie intelligente Technologien zum Einsatz, die auch ihren Preis haben. Wir sprachen mit Herrn Sascha Lange, Marketing Director bei Toshiba über den 3D-Fernseher, der dies ganz ohne Brille ermöglicht.

SATVISION: Wie funktioniert 3D-TV ohne Brille bei Ihrem neuen Flachbildfernseher 55ZL2G?
S. Lange: Ein 3D-Effekt entsteht grundsätzlich, weil das menschliche Auge Bilder aus leicht verschobenen Perspektiven wahrnimmt und diese im Gehirn zu einem dreidimensionalen Gesamtbild zusammenfügt. Bei Techniken mit Brille trennt die Brille die Perspektiven, bei “3D ohne Brille” muss das Display diese Aufgabe übernehmen. Dafür sind vier Komponenten entscheidend: ein Linsensystem, ein Hochleistungsprozessor, ein entsprechendes Display und eine Kamera. Und diese vier „Zutaten“ arbeiten folgendermaßen zusammen: Anstatt einer Brille kommt beim ZL2 eine Miniaturlinsenschicht zum Einsatz, die Licht gezielt in die Richtung eines Auges ablenkt, so dass jedes Auge jeweils eine unterschiedliche Perspektive der gleichen Szene sieht. Damit mehrere Zuschauer gleichzeitig 3D ohne Brille sehen können, muss der TV aus einem 3D-Bild mehrere Perspektiven errechnen, was einen enormen Kraftakt für den Prozessor darstellt. Aus diesem Grund nutzt Toshiba die sogenannte CEVO ENGINE, die diesen Anforderungen gewachsen ist. Das Display wiederum muss so hochauflösend sein, dass der höhere Pixelbedarf für die multiplen Perspektiven den daraus resultierenden Schärfeverlust wettmacht – kurz: Es wird ein ultrahochauflösendes Quad Full HD-Display benötigt. Die integrierte Kamera schließlich lokalisiert, wo sich Personen im Raum befinden, so dass die Miniaturlinsen entsprechend ausgerichtet werden können.

“Es wird ein ultrahochauflösendes Quad FullHD-Display benötigt”

SATVISION: Welche besonderen Anforderungen muss das Panel erfüllen?
S. Lange: Damit mehrere Personen gleichzeitig in guter Bildqualität 3D genießen können, ist eine besonders hohe Auflösung erforderlich, da mit jeder verfügbaren Perspektive die Auflösung sinkt. Um den Spagat zwischen vielen Blickkorridoren für mehrere Zuschauer und dennoch HD-Auflösung zu schaffen, setzt Toshiba auf ein Panel mit der zurzeit für den UE-Bereich höchsten erhältlichen Auflösung (3.840 x 2.160), also Quad Full-HD.

SATVISION: Wie schätzen Sie die Nachfrage für den 55ZL2G, der mit knapp 8.000,- € zu Buche schlägt, ein?
S. Lange: Sicherlich ist der 55ZL2G kein Fernseher für die breite Masse – aber das ist bei derartig großen Technologiesprüngen anfangs nie der Fall. Außerdem richtet sich der ZL2 an Kunden, die den besten Fernseher und die neueste Technologie besitzen möchten und für diese Early Adopters stehen der technologische Vorsprung und die entsprechenden Kosten in eindeutiger Relation zueinander.

SATVISION: Was macht 3D ohne Brille gegenwärtig so teuer?
S. Lange: Der Fernseher ist auf den ersten Blick nicht günstig – sieht man aber, dass es sich hierbei um eine vergleichbare technologische Revolution handelt wie seinerzeit der erste Flachbildfernseher, relativiert sich der Preis für die Anschaffung – denn dieser hatte immerhin 30.000 D-Mark gekostet. Die Höhe des Preises für 3D ohne Brille liegt einerseits im Panel an sich begründet, da Quad Full HD-Panels keine Massenware und deutlich schwieriger herzustellen sind. Zum anderen sind die enormen Entwicklungskosten zu bedenken: Toshiba hat schließlich alle erforderlichen Schlüsseltechnologien für 3D ohne Brille selbst entwickelt.

SATVISION: Werden Sie zukünftig auch 3D Flachbildfernseher (ohne Brille) mit kleineren Bildschirmdiagonalen anbieten?
S. Lange: 3D ohne Brille ist als High-End-Technologie derzeit auf Early Adopters und Technik-Liebhaber fokussiert, die für ihr Heimkino entsprechend große Bildschirmdiagonalen fordern. Da wir diese Technologie aber für die logische Entwicklung und mittelfristig die letztlich einzig verbleibende 3D-Variante halten, werden sicherlich auch in nicht allzu ferner Zukunft kleinere Diagonalen folgen, um eine größere Käuferschicht anzusprechen.

SATVISION: Wie wird sich der gegenwärtig hart umkämpfte Markt der Flachbildfernseher Ihrer Einschätzung nach im kommenden Jahr entwickeln?
S. Lange: Für 2012 sehen wir insbesondere durch 3D noch Entwicklungspotential – der Kunde möchte dieses Erlebnis nicht mehr nur im Kino genießen sondern auch auf der eigenen Couch. Und mit Shutter- bzw. Polfilterbrillen sowie der Option ganz ohne Brille stehen ihm je nach Anspruch und finanziellen Möglichkeiten nun gleich drei Varianten zur Verfügung. Daneben wird Smart-TV das vorherrschende Thema – mit „Toshiba Places“ bieten wir Nutzern bereits jetzt die Möglichkeit, auf unterschiedlichste Entertainment-Möglichkeiten und Social Media-Inhalte zuzugreifen. Durch den konsequenten Ausbau von Smart-TV-Anwendungen wird das Angebot für die Nutzer immer spannender. Diese beiden großen Trends spiegeln sich schließlich auch in den Zahlen der gfu wider: Bei Bildschirmen über 50 Zoll entfielen im Juni 2011 bereits 79 Prozent der verkauften TVs auf 3D-taugliche Geräte, Internet-Ausstattung boten hier sogar 90 Prozent.

“Der erste Flachbildfernseher… hatte immerhin 30.000 D-Mark gekostet”

SATVISION: Wann bekommen wir den ersten Toshiba-Flachbildfernseher mit DVB-S/S2 Twin-Tuner an Bord zu sehen, um ein Programm zu schauen und gleichzeitig ein weiteres Programm, beispielsweise auf eine externe Festplatte aufzeichnen zu können?
S. Lange: Wir prüfen derzeit die Möglichkeiten, einen Einführungstermin gibt es hierfür aber noch nicht.

SATVISION: Seit November ist die Kennzeichnung aller Fernseher mit dem neuen EU-Energielabel Pflicht. Dieses soll den Käufer eigentlich über den Stromverbrauch des TV-Gerätes aufklären. Allerdings schreibt das EU-Energielabel keine genormten Bildeinstellung für die Ermittlung des Stromverbrauchs vor und somit schwankt der Stromverbrauch je nach vorgenommener Bildeinstellung. Hat die EU das Energielabel für Fernseher nicht ganz zu Ende gedacht? Wie schätzen Sie diesen Umstand ein?
S. Lange: Das Energie-Label wurde ins Leben gerufen, um beim Stromverbrauch eine Transparenz für den Verbraucher zu schaffen. Deshalb unterstützen wir auch dessen Einführung. Der tatsächliche Stromverbrauch eines Fernsehers richtet sich nach den individuellen Sehgewohnheiten der Nutzer. Jemand, der ausschließlich tagsüber mit maximaler Helligkeit fernsieht, wird allerdings einen höheren Stromverbrauch verursachen als eine Person, die vorwiegend abends eine geringe Helligkeitseinstellung nutzt. Wir als Hersteller unterstützen Verbraucher daher mit unserem vorinstallierten Standard-Mode, indem wir das nach unserer Erfahrung beste Bild einstellen. Zusätzlich bieten wir durch die Option „AutoView“ die Möglichkeit, den Stromverbrauch zu reduzieren, indem diese eine automatische Anpassung der Helligkeitseinstellung an die Lichtverhältnisse des Raumes ermöglicht. Außerdem sorgt die integrierte Kamera mittels Personal-TV-Funktion dafür, dass sich der TV selbsttätig abschaltet, wenn keine Bewegungen des Zuschauers mehr registriert werden.

“Bei Bildschirmen über 50 Zoll entfielen… 79 Prozent… auf 3D-taugliche Geräte”

SATVISION: Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz! Im kommenden Jahr 2012 wird Toshiba den Markt von Flachbildfernsehern insofern verändern, als dass….
S. Lange: …mit 3D ohne Brille ein Meilenstein in der Geschichte der Unterhaltungselektronik verfügbar ist, der zeigt, was bereits jetzt technisch machbar ist, um den Unterhaltungswert und Komfort der Kunden immer noch weiter zu verbessern.

Wir danken für das Gespräch

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