Anschlüsse an TV und Set-Top-Boxen erklärt
Anschlussvielfalt

In fast jedem Haushalt findet sich entweder ein Fernseher mit integriertem Empfangstuner oder einer zusätzlichen Set-Top-Box für den Empfang von Kabel-, Satelliten- oder terrestrischem Fernsehen. Sowohl TV als auch Set-Top-Box bieten eine große Anschlussvielfalt für Audio- und Videogeräte, Daten und Netzwerk. Damit lassen sich beispielsweise Blu-ray-Player, AV-Receiver, USB-Datenträger, SD-Karten, Pay-TV-Module oder Netzwerkkabel anschließen. Häufig werden Anschlüsse aber nicht optimal genutzt oder die Unterschiede zwischen zwei ähnlichen Schnittstellen sind nicht bekannt. Wir stellen in diesem Ratgeber die wichtigsten Anschlüsse vor und beantworten zehn interessante Fragen zum Thema „Anschlussvielfalt an TV und Set-Top-Box“.
Warum sollte eine Set-Top-Box eine USB-Schnittstelle auf der Frontseite und eine weitere auf der Rückseite besitzen?
Viele Set-Top-Boxen bieten einen oder mehrere USB-Streckplätze für USB-Speichergeräte. Oft befinden sich alle USB-Anschlussmöglichkeiten auf der Geräterückseite. Dort sind sie allerdings je nach Aufstellung der Set-Top-Box schwer zu erreichen. Wenn also beispielsweise schnell ein USB-Stick angeschlossen werden soll, um über die Set-Top-Box Multimedia-Dateien wiederzugeben, ist ein frontseitiger, leicht zugänglicher USB-Steckplatz von Vorteil. Ein USB-Slot, der permanent belegt ist, wie beispielsweise von einem WLAN-Dongle oder einer externen USB-Festplatte für Aufnahmen darf auch gerne auf der Rückseite liegen.
Einige TVs und Set-Top-Boxen bieten einen SD-Kartenleser. Wozu dient dieser?
Ein SD-Kartenleser ermöglicht das schnelle und unkomplizierte Abspielen von Multimediainhalten, die sich auf einer entsprechenden SD-Speicherkarte befinden. Dies sind typischerweise Bilder und Videos, die mit digitalen Foto- und Videokameras aufgenommen wurden. So lassen sich Urlaubseindrücke ohne Umweg mit der ganzen Familie auf dem großen Fernsehbildschirm teilen. Da es sich hierbei um einen nicht ständig belegten Steckplatz handelt, ist er auf der Frontseite oder seitlich praktischer als auf der Rückseite. Auf manchen Geräten ist es auch möglich, auf SD-Speicherkarten aufzunehmen oder damit zeitversetzt fernzusehen.
Wie unterscheidet sich ein interner Kartenleser in einer Set-Top-Box von einem CI- bzw. CI+-Schacht?
Während an Fernsehern ausschließlich CI+-Schächte zu finden sind, bieten Set-Top-Boxen häufig alternativ interne Kartenleser für Smartcards. Nicht selten sind auch Common-Interface-Steckplätze und Kartenleser vorhanden. CI- und CI+-Schächte verfügen selber über keine eigene Entschlüsselung. Diese Arbeit wird von CI- und CI+-Modulen mit Entschlüsselungssystemen wie Nagravision oder Conax übernommen. Das Common-Interface vermittelt zwischen Modul und Endgerät. Anders bei Kartenlesern, die selber über Verschlüsselungssysteme verfügen. Mit Plugins für Linux-Receiver können Kartenleser zum „Allesfresser“ gemacht werden.
Technisat Digit HD8-S: Auf der Frontseite bietet die Set-Top-Box neben Nahbedienungstasten und einem Standby-Schalter hinter der Frontklappe einen USB-Anschluss (a), einen SIM- sowie einen Kartenleser (b) für MS-, SD- und MMC-Karten und eine Schittstelle für Compactflash-Karten. Für den Empfang verschlüsselter Programme stehen ein integrierter Kartenleser (c) für Conax-Smartcards und zwei CI+-Steckplätze bereit.
Was ist ein Komponenten-Eingang und welche maximale Auflösung ist über diesen möglich?
Der Komponenten-Eingang, der oft auch als YPbPr-Eingang – nach dem gleichnamigen Farbsystem benannt – bezeichnet wird, ist ein analoger HD-fähiger Videoeingang, der sich an vielen Fernsehgeräten findet. Er ist nicht zu verwecheln mit dem analogen Composite-Eingang, der nur SD-Qualität bietet. Anders als bei HDMI- und DVI-, die ebenfalls HD-geeignet sind, werden beim Komponenten-Eingang, die Signalinformationen für Helligkeit und Grauabweichungen auf zwei Farbskalen über drei separate Kabel mit Cinch-Ausgängen getrennt voneinander übertragen. Entsprechend besitzen viele Set-Top-Boxen einen Komponenten-Ausgang. Meist verfügen die Kabel noch über zwei zusätzliche Leitungen mit Cinch für die Audiokanäle, da diese anders als bei HDMI nicht mit übertragen werden. Die maximale Auflösung beträgt 1080p.
Worin unterscheidet sich eine DVI- von einer HDMI-Schnittstelle?
Es gibt zwei gravierende Unterschiede zwischen DVI (Digital Visual Interface) und HDMI (High Definition Multimedia Interface). Der erste ist praktisch für den Zuschauer, denn HDMI kann nicht nur Videomaterial in Full-HD-Auflösung von Zuspielgeräten auf den Fernseher übertragen wie DVI, sondern gleichzeitig auch das Audiosignal. Es ist also nur ein Kabel zwischen einem TV und beispielsweise einem Blu-ray-Player erforderlich.
Der zweite Unterschied ist der Grund dafür, dass sich in der Unterhaltungselektronik anders als bei PC-Grafikkarten HDMI durchgesetzt hat. DVI bietet nämlich nicht wie HDMI einen eingebauten Kopierschutz, der den Namen HDCP (High-bandwidth Digital Content Protection) trägt und ganz im Sinne der Film- und Serienschmieden ist.
Was ist eine LAN- Schnittstelle und wie unterscheidet sich LAN zu WLAN?
Eine LAN-Schnittstelle (Local Area Network) gehört inzwischen zur Ausstattung fast jedes Fernsehers und auch der meisten Set-Top-Boxen. Damit können Unterhaltungselektronikgeräte ins Netzwerk eingebunden werden. So lassen sich Inhalte von anderen Netzwerkgeräten abspielen. Außerdem ist eine Interneteinbindung für Apps, Video-on-Demand, HbbTV und viele weitere Smart-Funktionen möglich. Mit WLAN ist eine kabellose und somit bequemere Netzwerkeinbindung möglich. Allerdings ist bei WLAN zu beachten, dass die Signalstärke und Geschwindigkeit der Verbindung durch Wände und Decken gehemmt werden kann. Für eine besonders stabile Netzwerkeinspeisung von TV und Set-Top-Box empfiehlt sich daher die kabelgebundene Variante.
Die meisten aktuellen Fernseher und Set-Top-Boxen bieten USB-Schnittstellen für Aufnahmen. Was hat es mit dem Begriff „Pairing“ auf sich?
Mit „Pairing“ und verschlüsselten Aufnahmen haben oft Zuschauer zu tun, die an ihren TV-Geräten Aufnahmen auf USB-Datenträger erstellen. Als „Pairing“ wird ein Prozess bezeichnet, der den angeschlossenen Datenträger – Festplatte oder Speicher-Stick – mit dem Fernseher „verheiratet“, damit dieser überhaupt als Aufnahmemedium genutzt werden kann. Dabei wird dieser in ein Format gebracht, dass am PC nicht mehr nutzbar ist. Die Aufnahmen können zudem nur an diesem einen Gerät wiedergegeben werden. Das betrifft nicht nur Aufnahmen von verschlüsselten Sendern, die häufig aufgrund von Restriktionen ohnehin nicht möglich sind, sondern auch Aufnahmen von frei empfangbaren Sendern. Bei Set-Top-Boxen mit Aufnahmefunktion findet sich diese Einschränkung in der Regel nicht und auch bei manchen Fernsehern wie denen der Marken Loewe, Metz und Technisatkönnen Aufnahmen noch auf anderen Geräten genutzt oder bearbeitet sowie auf den PC übertragen werden.
Grundig 55 VLE 9380 SL: Auf der Rückseite des Fernsehers finden sich ein LAN- (a) und ein USB-Anschluss (b), ein VGA-, ein HDMI- (c) und ein Scart-Anschluss. Die Video-Eingänge Komponente und Composite (d) sind kombiniert und zusammen mit Cinch-Audio-Eingängen vorhanden. Unten sind der DVB-S2-Tuner und der kombinierte DVB-C/T-Tuner zu sehen.
Was ist ein Durchschleifausgang und wie kann ich diesen einsetzen?
Ein Durchschleifausgang findet sich bei einigen Satelliten-, Kabel- und DVB-T-Set-Top-Boxen. Er ist dafür vorgesehen, das TV-Signal, das über ein Koaxialkabel dem Tuner-Eingang der Set-Top-Box zugeführt wird, wieder auszugeben, damit es von einem anderen Verbraucher genutzt werden kann. So lassen sich zum Beispiel zwei Kabel-Receiver oder ein Kabel-Receiver und ein Fernseher mit einem Kabel-Tuner in Reihe schalten und unabhängig voneinander nutzen. Dies ist beim Satellitenempfang allerdings nicht ohne Einschränkungen möglich. Da die Polarisationen „horizontal“ und „vertikal“ und die Bänder „high“ und „low“ insgesamt vier Ebenen bilden, ist der Tuner, der das durchgeschleifte Signal erhält auf die Ebene beschränkt, die gerade von dem Tuner des durchschleifenden Gerätes angesteuert wird. Die Anzahl der möglichen Sender reduziert sich also beim Durchschleifen über Satellit drastisch, während sie bei Kabel und DVB-T davon nicht betroffen ist.
Durchschleifausgänge werden oft auch als Loop-Through bezeichnet. Bei HD-Sat-Receivern wird häufig der zweite Tuner durchgeschleift, wenn nur eine Sat-Leitung vorhanden ist.
Wie unterscheidet sich ein optischer von einem koaxialen digitalen Tonausgang und welche Variante ist besser?
Der standardisierte digitale Audio-Ausgang, auch unter der Bezeichnung S/PDIF (Sony/Philips Digital Interface) geläufig, findet sich auf vielen TV-Geräten und Set-Top-Boxen. Er dient der Übertragung von Zwei- oder Mehrkanal-Audiosignalen von einem Gerät auf einen AV-Receiver. Als Kabel werden störungsunempfindliche Glasfaserkabel verwendet, was den Verkabelungsaufwand reduziert. Als Anschlüsse kommen entweder optische TOSLINK-(Toshiba Link) oder Cinch-Anschlüsse zum Einsatz. Die Unterschiede zwischen der elektrischen, koaxialen und optischen Variante sind marginal und normalerweise nicht hörbar. Für die optische Variante spricht, dass keine Summgeräusche entstehen können. In der Praxis liegt aber eher die koaxiale Variante vorne, da in den Geräten noch eine verlustbehaftete Umwandlung vom elektrischen Signal zum optischen und wieder zurück erfolgen muss. In der Realität sind aber beide Varianten nahezu verlust- und störungsfrei und eignen sich bestens um Mehrkanalton von einem Fernseher, einer Set-Top-Box oder anderen Geräten auf einen AV-Receiver weiterzuleiten.
Wie unterscheidet sich eine eSATA- von einer USB-Schnittstelle und welche sollte genutzt werden?
Ein eSATA-Anschluss (External Serial Advanced Technology Attachment) ist ein Anschluss für Datenträger wie 2,5"- und 3,5"-Festplatten. SATA-Schnittstellen finden sich normalerweise in PCs, kommen aber auch in der Unterhaltungselektronik immer häufiger vor. Bislang sind sie aber ausschließlich auf gut ausgestatten Set-Top-Boxen wie der VU+ Duo2 zu finden. Im direkten Vergleich zu der vielseitigen und weit verbreiteten USB-Schnittstelle (Universal Serial Bus) sind mit eSATA größere Übertragungsgeschwindigkeiten möglich. Über eSATA (bis zu 3 Gbit/s) können gegenüber USB 2.0 (bis zu 480 Mbit/s) etwa sechsmal so viele Daten in derselben Zeit übertragen werden. Ist also eine eSATA-Schnittstelle vorhanden, sollte diese auch genutzt werden.
Anders sieht es allerdings bei USB 3.0 aus. Der Nachfolger zu USB 2.0 aus dem Jahr 2000 ist noch nicht verbreitet, erreicht aber eine Übertragungsrate (bis zu 5 Gbit/s), die noch einmal deutlich über der von eSATA liegt. USB-3.0-Anschlüsse sind an ihrer blauen Farbe zu erkennen.
VU+ Duo2: Der Linux-Receiver ist mit zwei Wechsel-Tunern inklusive Durchschleifausgängen (a), versehen. Ein Platz für einen dritten Plugin-Tuner ist ebenfalls vorhanden. Mit Scart, Komponente, Composite sowie HDMI sind alle gängigen Video-Ausgänge vertreten. Ein analoger Cinch und ein digitaler, optischer SPDIF-Ausgang (c) werden für die Tonausgabe geboten. An Datenschnittstellen wurden LAN, zweimal USB und einmal eSATA (b) integriert. Ganz rechts befinden sich der Stromeingang und der Netzschalter.
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