10 kryptische Begriffe einfach erklärt
Von dHello bis Smart-TV

Wer sich erstmals mit Themen wie Multimedia, Heimkino und Fernsehempfang beschäftigt, wird beim Lesen von Fachartikeln, News oder Werbeprospekten schnell ins Stocken geraten. Da wird mit einer Vielzahl von unverständlichen Abkürzungen oder Begriffen aus dem Englischen, deren Bedeutungen sich dem Laien meist nicht erschließen, um sich geworfen. Wir haben in diesem Ratgeber „10-4-U“ zehn kryptische Begriffe von dHello bis Smart-TV, auf die Sie in der Welt der Fernseher, Satelliten und Heimkinos immer wieder stoßen werden, zusammengetragen und erklärt.
dHello/dLNB
Protokoll/LNB zur Verteilung von Satellitensignalen über eine Leitung
Das Protokoll dHello ist eine Einkabellösung für den Satellitenempfang vom Hersteller GT-SAT. Gegenüber dem weit verbreiteten Einkabel-Standard Unicable bietet dHello eine Reihe von Vorteilen. Für Hersteller und Nutzer ist interessant, dass GT-SAT keine Lizenz- oder Nutzungsgebühren erhebt, wodurch sich dHello schnell als Alternative zum kostenpflichtigen Unicable etablieren könnte. Die echte Innovation ist allerdings, dass damit über nur eine Leitung 24 Teilnehmer parallel versorgt werden können. Bei Unicable sind dem gegenüber maximal acht Teilnehmer über eine Leitung möglich.
Das dLNB soll rund 130,- Euro kosten. Damit es voll genutzt werden kann, müssen Receiver oder Fernseher das Protokoll unterstützen. Ansonsten ist es abwärtskompatibel zu anderen Einkabelprotokollen und unterstützt bis zu acht Teilnehmer. Damit sich das dHello-Protokoll aber etablieren kann, will GT-SAT TV- und Set-Top-Box-Hersteller bei der Implementierung unterstützen.
DiSEqC (Digital Satellite Equipment Control)
Digital Satellite Equipment Control Digitale Steuersignaltechnik
Mit dem DiSEqC-Protokoll ist es möglich, mit einem Receiver oder Fernseher Sender von verschiedenen Satellitenpositionen zu empfangen, ohne beim Umschalten zwischen diesen Sendern eine spürbare Verzögerung zu erhalten. Das Signal zur Umschaltung zwischen den verschiedenen LNBs wird beim Umschalten vom Fernseher oder Receiver mitübertragen. Normalerweise beherrscht der Multischalter das DiSEqC-Protokoll. Wer keinen Multischalter verwendet, kann auf kompakte DiSEqC-Schalter zurückgreifen, die zwischen Antenne und Empfänger geschaltet werden. Es wird prinzipiell zwischen drei Versionen unterschieden. Version 1.0 ist für bis zu vier Positionen geeignet und wird von den meisten Fernsehern und Receivern untersützt. Wesentlich seltener, vor allem bei Fernsehern, ist die DiSEqC-Version 1.1, mit der theoretisch 64 Satellitenpositionen, in der Praxis meist bis zu 16 möglich sind. DiSEqC 1.2 und 1.3 sind keine Erweiterungen von Version 1.1, sondern eigenständig und erlauben den Betrieb von motorgesteuerten Anlagen.
DLNA/UPnP (Digital Living Network Alliance / Universal Plug and Play)
Kommunikation von Geräten über das Netzwerk
DLNA und UPnP – eigentlich unterschiedliche Protokolle, die in der Praxis aber normalerweise zusammenarbeiten – sind inzwischen allgegenwärtig, wenn es um die Vernetzung der eigenen vier Wände geht. Sind Daten wie das private Aufnahmearchiv oder die Musiksammlung zentral auf einem PC oder einem NAS-System gespeichert, ist es mit den Protokollen DLNA und UPnP möglich, von komptabilen Geräten aus auf diese Dateien zuzugreifen. Es muss also nicht jedes mal per USB oder anderen Datenträgern hin- und herkopiert werden, wenn Multimedia-Inhalte am TV oder auf anderen Geräten angeschaut oder angehört werden sollen.
Abspielgeräte, die auf andere Geräte im Heimnetzwerk zugreifen können, heißen Clients. Server hingegen stellen auf ihnen gespeicherte Inhalte im Netzwerk bereit. Der Panasonic TX-65AXW804, den wir in der letzten SATVISION-Ausgabe August 2014 getestet haben, ist DLNA-Server und -Client in einem Gerät.
HDCP (High-bandwidth Digital Content Protection)
Digitales Verschlüsselungssystem
HDCP ist ein digitaler Verschlüsselungsstandard, der 2003 von der Firma Intel für moderne AV-Schnittstellen wie HDMI entwickelt wurde. Damit soll verhindert werden, dass über diese HD-tauglichen Schnittsellen Daten abgegriffen oder vervielfältigt werden. In der Praxis sieht das so aus, dass das abzuspielende Gerät oder Medium eine HDCP-geschützte Verbindung erfordert, die dann vom Abspieler erfüllt werden muss. Unterstützt der Abspieler, beispielsweise ein Flachbildfernseher, kein HDCP, kann das Medium, zum Beispiel eine Blu-ray, nicht abgespielt werden.
HEVC (H.265) (High Efficiency Video Coding)
Videokodierungsstandard
Der Videokodierungsstandard HEVC (H.265) ist der Nachfolger zum aktuell weit verbreiteten MPEG-4 (H.264) und komprimiert etwa doppelt so stark wie dieser. Damit lassen sich Bandbreiten noch effektiver nutzen. Da diese beispielsweise im terrestrischen Rundfunk besonders limitiert sind, hängt in Deutschland die Ausstrahlung von HDTV über DVB-T2 stark mit dem neuen Komprimierungsstandard zusammen. Und auch für das Thema 4K – die vierfache Full-HD-Auflösung – bei UHD-Fernsehern ist HEVC eine wichtige Spezifikation, da bei 4K-Material natürlich viel größere Datenmengen anfallen.
IPS (In-plane Switching)
Bildschirmtechnologie bei Flüssigkristall-Displays
Gegenüber anderen Flüssigkristalltechnologien wie TN (Twisted Nematic) bietet ein IPS-Panel einen ganz klaren Vorteil: Es ist nahezu blickwinkelunabhängig. Bei TN-Panels wird das Bild in der Regel blasser oder dunkler, sobald sich der Zuschauer nicht genau mittig vor dem Bildschirm befindet. Dieser Effekt kann je nach Hersteller und Modell stärker oder weniger stark ausfallen. Das kann so weit gehen, dass schwarze Flächen von der Seite grau erscheinen oder rote Flächen orange. Der Blickwinkel ist übrigens nicht nur horizontal relevant, also nach links und rechts, sondern auch vertikal, also nach oben und unten. Besonders per Wandmontage relativ hoch aufgehängte Fernseher, sollten einen guten Blickwinkel bieten, damit das Publikum ein möglichst unverfälschtes Bild zu sehen bekommt.
Weitere Vorteile von IPS-Panels sind eine sehr natürliche Farbdarstellung, hohe Kontraste und stabile Reaktionszeiten. Deshalb sind sie auch als PC-Monitore, zum Beispiel bei der Bildbearbeitung sehr populär. Da sie gegenüber Berührungen unempfindlich sind, eignen sie sich außerdem sehr gut als Touchdisplays. Ein Nachteil von IPS-Bildschirmen ist der höhere Stromverbrauch gegenüber Displays mit anderen Flüssigkristalltechnologien.
Mirroring
Kabellose Übertragung von Bildschirminhalten
Mirroring oder auch Spiegelung ist der Oberbegriff für die drahtlose Gerät-zu-Gerät-Kommunikation. Beispiele für entsprechende Standards sind Miracast, Apples AirPlay oder Intels Wireless Display (WiDi). Auf Miracast basieren viele Mirroring-Funktionen, die auf Fernsehern zu finden sind wie beispielsweise die „Spiegelung“ bei Panasonic oder „Screen Mirroring“ und „Allshare Cast“ bei Samsung. Andere TV-Hersteller wie Toshiba setzen auf die Konkurrenz von Intel.
Gemeinsam haben alle, dass mit dem Mirroring der gesamte Bildschirm-Inhalt von einem Gerät 1:1 auf dem anderen Gerät ausgegeben wird. Es wird also nicht nur ein Bild oder ähnliches von einem Gerät auf das andere gestreamt wie es bei DLNA oder UPnP der Fall ist. Praktisch ist diese Funktion zum Beispiel für Demonstrationen, wenn beispielsweise eine Funktion auf einem mobilen Endgerät einem größeren Publikum vorgeführt werden soll. Auch portable Spiele wie „Angry Birds“ können mit der Mirroring-Funktion auf einem großen Fernseher gespielt werden.
Eine Mirroring-Verbindung muss manuell hergestellt werden. Dafür wird in der Regel eine direkte WiFi-Verbindung zwischen den beiden Geräten hergestellt, wodurch andere netzwerkbasierte Dienste in dieser Zeit nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen.
Pairing
Erstmalige oder dauerhafte Verbindung von Geräten oder Komponenten
Die ursprüngliche Bedeutung von Pairing – oft auch Paarung oder Verheiratung – genannt ist eine neutrale, nämlich die Verbindung von zwei Bluetooth-Geräten miteinander. Das können eine Bluetooth-Tastatur und ein Empfänger oder zwei Smartphones sein.
Inzwischen ist dieser Begriff aber negativ konnotiert, da er eine Zwangsverbindung zwischen zwei Geräten aus lizenzrechtlichen Gründen meint. Das erste Beispiel für Pairing im verbraucherunfreundlichen Sinne ist die Verheiratung von Aufnahmen oder Festplatten mit Fernsehern. Dieses Pairing wird von nahezu allen namentlichen TV-Herstellern praktiziert. Ausnahmen sind eigentlich nur die deutschen Hersteller Technisat, Metz oder Loewe. Bei diesem Pairing wird zum Beispiel bei Panasonic-Fernsehern die Festplatte so formatiert und eingerichtet, dass nur noch dieser eine Fernseher die Festplatte und die Aufnahmen darauf auslesen kann. An anderen Geräten kann das Gerät erst nach erneutert Formatierung genutzt werden. Bei anderen Herstellern kann die Festplatte zwar noch an anderen Geräten verwendet werden, die Aufnahmen sind aber an den Fernseher gebunden und ansonsten nicht abspielbar.
Ein anderes, unpopuläres Pairing ist das Verheiraten von Smartcards, die bei verschlüsselten Programminhalten zum Einsatz kommen, mit Abspielgeräten, genauer gesagt mit den offiziellen Receivern der Anbieter. Zuletzt hatte das Pairing der neuen V14-Karten des Pay-TV-Anbieters Sky mit dem Sky-Festplatten-Receiver zu lautstarken Protesten der Sky-Kunden geführt. SATVISION berichtete ausführlich in der Ausgabe Mai 2014.
SAT>IP (Satellite over Internet Protocol)
Protokoll zur Umwandlung und Übertragung von Satellitensignalen über das Netzwerk
SAT>IP ist ein relativ junger Übertragungsstandard, der unter anderem vom Satellitenbetreiber Astra entwickelt wurde. Einen der ersten SAT>IP-Multischalter haben wir vor genau zwei Jahren in der SATVISION- Ausgabe September 2012 getestet. Seitdem sind viele Geräte und Entwicklungen hinzugekommen.
Mit SAT>IP lassen sich über eine Satellitenanlage empfangene TV-Signale über das Netzwerk verteilen. Das bringt zwei enorme Vorteile gegenüber der klassischen Verteilung mit Antennenkabeln mit sich. Erstens ist man mit der Netzwerkverteilung flexibler und kann auch Räume erreichen, die über keine eigene Antennenleitung verfügen. Zweitens kann auch WLAN zur Übertragung genutzt werden, wodurch auch auf Geräten wie Smartphones und Tablet-PCs Satellitenfernsehen verfügbar wird. Und das im Ganzen Haus oder sogar im Garten.
SAT>IP funktioniert so, dass die Signale nach wie vor über eine normale Antenne samt LNB empfangen werden. Voraussetzung für den Aufbau eines SAT>IP-Netzwerks ist zunächst ein SAT>IP-Multischalter (Server), der die Satellitensignale in IP-Signale umwandelt, damit sie über das Netzwerk verteilt werden können. Der SAT>IP-Multischalter, wie der Elgato EyeTV Netstream 4Sat für rund 300,- Euro, wird entweder direkt mit dem LNB der Satellitenanlage oder mit einem normalen Multischalter verbunden. Nachdem der SAT>IP-Multischalter noch mit dem Netzwerk verbunden wurde, können andere Netzwerkgeräte (Clients) auf die bereitgestellten Streams zugreifen. Als Clients können Smartphones und Tablet-PCs, Laptops, SAT>IP-Receiver und SAT>IP-fähige Fernseher wie der Panasonic TX-39ASW654 dienen.
Smart-TV (Smart Television)
Oberbegriff für Fernseher mit Vernetzungsfunktionen
Smart-TV ist das Schlagwort der letzten Jahre, wenn es darum geht, Fernseher an den Mann zu bringen. Inzwischen wird der Begriff fast selbstverständlich genutzt, auch wenn sich längst noch nicht alle darunter etwas vorstellen können, geschweige denn, Smart-TV-Funktionen zuhause auch wirklich nutzen. Laut Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik waren 50 % der zuletzt gekauften Fernseher Smart-TVs. Rund 70 % dieser Geräte werden auch als Smart-TVs genutzt.
Smart-TVs sind all solche Fernsehgeräte, die über einen Netzwerk- anschluss oder WLAN-Adapter Netzwerk- und insbesondere Internetfunktionen ermöglichen. Ein Ethernet-Schnittstelle für den kabelgebundenen Netzwerkanschluss bieten alle Smart-TVs und es ist erfreulich, dass auch WLAN inzwischen selbst bei preiswerten Modellen integriert ist und nicht mehr per USB-Dongle nachgerüstet werden muss.
Zu den Internetfunktionen, die ein Smart-TV bietet, zählen fast immer HbbTV, ein Web-Browser, Apps und Video-on-Demand. HbbTV – ein hybrider Fernsehdienst – schaltet den Zugang zu den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender direkt am TV frei. So kann ganz bequem eine interessante Reportage oder der Tatort nachträglich geschaut werden. Bislang bis zu sieben Tage nach Ausstrahlung. Die Privaten bieten leider nur Videocenter mit kurzen Clips an. Das Surfen am TV ist bislang eher eine Spielerei, da es auf dem Smartphone oder Tablet-PC doch um einiges komfortabler ist. Video-on-Demand und diverse Apps hingegen bieten einen echten Mehrwert. Maxdome und Co. werden so direkt am TV verfügbar, wo sie letztendlich auch genutzt werden wollen. Und Apps wie YouTube bringen populäre Videos oder HD-Trailer direkt auf den heimischen Fernseher.
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