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10 Fragen & 10 Antworten zum Thema „TV-Kauf“

10. Mai 2013

Auch wenn der TV-Markt im letzten Jahr erstmals nach dem großen Boom der letzten Jahre stagnierte – wie schon 2011 wurden auch 2012 fast 10 Millionen neue Flachbildfernseher gekauft. Bei diesen Zahlen ist es nicht verwunderlich, dass eine unüberschaubare Vielzahl an Herstellern und Modellen den TV-Markt bevölkern. Schwierig, den Überblick zu behalten und den Blick für das Wesentliche nicht zu verlieren, wenn mit Zahlen, Akronymen und englischen Fachbegriffen um sich geworfen wird. Plasma oder LCD, welche 3D-Technik, wozu ein Netzwerkanschluss und was ist überhaupt PVR? Dieser Ratgeber soll darüber aufklären, worauf potentielle TV-Käufer wirklich achten sollten.

Woher stammen die teils enormen Preisunterschiede zwischen günstigen und teuren TV-Modellen?

Wer zwei ähnlich erscheinende Fernseher mit gleicher Bilddiagonale miteinander vergleicht, fragt sich sicher häufig, woher die teils enormen Preisunterschiede zwischen verschiedenen Modellen kommen, selbst wenn diese vom selben Hersteller stammen. Aus der Produktbezeichnung wird meist niemand schlau und auch der Blick in die technischen Daten offenbart zunächst nicht alles. Kritische Kostenpunkte sind bei ansonsten vergleichbarer Ausstattung die Hertz-Zahl des Panels, die Art des integrierten Tuners, integriertes WLAN und das Vorhandensein einer 3D-Unterstützung. Daher sollte ein jeder wissen, auf welche Ausstattungsmerkmale es ihm ankommt. Wer ohnehin keine 3D-Inhalte schaut und einen externen Receiver verwenden möchte, kann sich auf andere Aspekte konzentrieren. In jedem Fall sollten vor dem Kauf die Fachpresse und der Fachhändler konsultiert werden.

Benötige ich für den TV-Empfang eine externe Set-Top-Box oder gibt es auch Fernseher, die Tuner für verschiedene Empfangswege integriert haben?

Inzwischem verfügen fast alle neueren TV-Modelle über Triple-Tuner, also in der Regel über einen DVB-S2-Tuner für Sat-Empfang und einen Kombi- Tuner für wahlweise digitales sowie analoges Kabelfernsehen oder DVBT. Ein Triple-Tuner hat übrigens nichts mit einem Twin-Tuner zu tun. Letzteres ist ein zweifacher Tuner für einen Empfangsweg – also beispielsweise ein Twin-Sat-Tuner. Damit lassen sich dann häufig Vorteile wie Bild-in- Bild sowie Aufnahmen, während ein anderes Programm geschaut wird, genießen. Twin-Tuner sind bei TV-Geräten aber aber selten. Loewe, Metz oder Technisat bieten Modelle mit solchen Tunern an. Auch Panasonic und Samsung bringen bald Modelle mit Twin-Tunern auf den Markt. Darüber hinaus entfällt bei diesen Fernsehen meist die Notwendigkeit einer zusätzlichen Decoder-Box für Pay-TV, da diese Geräte normalerweise über eine CI+-Schnittstelle für CI- oder CI+-Module samt Smartcards besitzen.

Wie große sollte die Bildschirmdiagonale bei welchem Betrachtungsabstand gewählt werden und welche Montagemöglichkeiten gibt es?

Bei immer größer angebotenen Bilddiagonalen scheint es verlockend, zu einem möglichst großen Modell zu greifen. Doch neben den Anschaffungskosten ist zu beachten, dass bei einer größeren Bilddiagonalen auch ein größerer Sitzabstand zu wählen ist. Kann dieser Abstand aus Platzgründen zum Beispiel nur zwei Meter betragen, macht ein TV mit 55 Zoll wenig Sinn. Erstens ist es dann fast unmöglich, die gesamte Bildfläche im Blick zu haben und zweitens leidet je nach Content die Bildqualität unter einem zu gering gewählten Abstand. Als Faustregel gilt: Bilddiagonale in cm mal zwei +/- ein Drittel der Bilddiagonale je nachdem, ob SD- oder HD-Content.

Die gängigste Aufstellart ist sicher per Standfuß auf einem stabilen Unterstellmöbel. Auch die Montage mit Wandhalterungen ist verbreitet. Es gibt auch schwenk- und neigbare TV-Halterungen für die Wandmontage.

Bieten Fernseher auch eine Aufnahmefunktion und zeitversetztes Fernsehen?

Wie auch der Triple-Tuner für den Empfang von Sat-, Kabel- und terrestrischem Fernsehen ist auch eine Aufnahmefunktion heute ein weit verbreiteter Standard bei Flachbildfernsehern.

In den allermeisten Fällen wird diese Aufnahmefunktionen über einen der integrierten USB-Anschlüsse geboten und als PVRready bezeichnet. Als Datenträger bieten sich insbesondere externe 2,5″-Festplatten an, da diese über ausreichend Speicherplatz verfügen und ohne zusätzliche Stromversorgung auskommen.

Neben Direktaufnahmen und geplanten Timer-Aufnahmen, wie sie noch aus Zeiten des Videorekorders bekannt sein dürften, bieten PVR-fähige TV-Geräte auch zeitversetztes Fernsehen (Timeshift) an. Damit lässt sich das laufende TV-Programm pausieren und zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen. Während der Pause wird das TV-Programm sozusagen zwischengespeichert. Bei der manuellen Variante wird dazu die Pause-Taste auf der Fernbedienung gedrückt. Bei der permanten Variante startet Timeshift jedes mal nach dem Umschalten im Hintergrund. Timeshift erlaubt es auch, vor- und zurückzuspulen.

Nachteil der PVR-Funktion ist meist, dass die verwendete Festplatte und die angefertigten Aufnahmen mit dem TV verheiratet werden und somit weder an einem PC noch an anderen TVs verwendet werden können. Dieses auch „Pairing“ genannte Verfahren findet sich bei TV-Modellen der bekanntesten Hersteller wie LG, Sony, Samsung, Philips oder Panasonic.

Premium-Hersteller wie Loewe, Metz und Technisat bieten übrigens auch TV-Modelle mit integrierten Festplatten für unkomplizierte Aufnahmen an.

Warum sollte ich einen neuen TV ins Netzwerk einspeisen?

Neben dem Triple-Tuner und dem Fähigkeit, das TV-Programm auf USB-Datenträger aufzunehmen, ist die Möglichkeit das TV-Gerät ins heimische Netzwerk einzubinden das dritte häufig vertretene Ausstattungsmerkmal moderner Smart-TVs. Für diese Einbindung steht stets eine Ethernetschnittstelle für den kabelgebundene Netzwerkanschluss mit einem LAN-Kabel zur Verfügung. Integriertes WLAN für eine Netzwerkeinbindung über Funk ist weitaus seltener vertreten. Viele TVs bieten allerdings neben der kabelgebundenen Variante optionale USB-WLAN-Dongles an. Die kabellose WLAN-Variante bietet sich allerdings nur bei entsprechender Signalqualität wirklich an. Als dritte Möglichkeit ist noch die Power-LAN-Lösung über das hauseigene Stromnetz zu nennen.

Mit einem entsprechend smarten TV-Gerät bringt die Netzwerkeinbindung viele Vorteile mit sich. Geben nämlich im heimischen Netzwerk Mediaserver beispielsweise Videodateien frei, dann können diese mit DLNA-fähigen TV-Geräten aus dem Netzwerk abgerufen und abgespielt werden. Besteht zudem eine Internetverbindung, dann stehen je nach TV-Gerät häufig diverse Apps, Video-on-demand-Portale, Web-Browser und HbbTV zur Verfügung. Letzteres löst den alten Videotext durch eine besser Auflösende digitale Version mit Bildern und Videos ab und bietet zudem die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender. Um hier verpasste Sendungen, Serien oder Filme bis zu eine Woche nach Ausstrahlung anschauen zu können, ist eine Internetanbindung mit mindestens 2 Mbit/s, besser aber noch 6 Mbit/s erforderlich.

Kann ich mein TV-Programm auch auf meinen Tablet-PC streamen oder meinen TV mit dem Smartphone bedienen?

Einige aktuelle Smart-TVs bringen inzwischen auch das omnipräsente Smartphone oder den Tablet-PC mit ins Spiel.

Zum einen kann mit diversen Apps, die viele Hersteller kostenfrei anbieten, der TV inzwischen auch über das Smartphone gesteuert werden. Zum anderen können Inhalte vom Smartphone wie Bilder oder Videos auch auf den TV-Bildschirm gebracht werden.

Umgekehrt kann aber auch das TV-Bild auf das mobile Endgerät gestreamt werden, wodurch das TV-Programm auch dorthin mitgenommen werden kann, wo gar kein Fernseher steht – beispielsweise in die Küche oder sogar in den Garten.

Was bedeuten die Bezeichnungen Full HD und HD ready?

Und was hat es mit 4k oder Ultra HD auf sich? Full HD bedeutet, dass das Panel die native HD-Auflösung von 1920 mal 1080 Pixeln bei 24 bis 60 Vollbildern (1080p) pro Sekunde darstellen kann. Die mittlerweile nicht mehr gängigen Fernseher mit der Bezeichnung HD ready beherrschen lediglich die Auflösung 1280 × 720 mit bis zu 60 Vollbildern (720p) oder 1920 × 1080 mit 50 oder 60 Halbbildern (1080i). Deutsche Fernsehsender verwenden aktuell die Auflösungen 720p oder 1080i.

4k und Ultra HD bezeichnen ein und dasselbe, nämlich einen neuen Standard mit der vierfachen Full-HD-Auflösung mit 3840 × 2160 Pixel. Die ersten markttauglichen Geräte gibt es seit dem letzten Jahr.

Welche unterschiedlichen 3D-Techniken gibt es und wo liegen jeweils die Stärken und Schwächen?

Aktuell dominieren zwei 3D-Techniken den Markt. Die Erste ist die Polarisationsfilter – kurz Polfilter – genannte Technik mit passiven Brillen, die den meisten aus dem Kino bekannt sein dürfte. Hierbei wird zu jeder Zeit nur jede zweite horizontale Bildzeile dargestellt – jeweils abwechselnd für das linke beziehungsweise das rechte Auge. Effektiv bedeutet das, dass solche TVs im 3D-Betrieb nur über die halbe HD-Auflösung verfügen, da immer nur 540 der 1080 Zeilen dargestellt werden. In der Praxis fällt dies aber weniger ins Gewicht als die Zahlen glauben lassen. Bestechende Vorteile der Polfilter-Technik sind die 3D-Brillen die günstig, leicht wie bequem und ohne Akku auskommen.

Die zweite weit verbreitete 3D-Technologie ist die Active-Shutter-3D-Technik. Hier wird die volle HD-Auflösung auch im 3D-Betrieb verwendet und die Brille übernimmt aktive Arbeit bei der 3D-Darstellung. Die Gläser der Brille werden abwechselnd ein- und ausgeschaltet, weshalb die aktiven 3D-Shutter-Brillen auch über einen integrierten Akku oder über eine Batterie verfügen. Aufgrund der aufwendigeren Technik sind sie zudem gleichzeitig meist viel schwerer und stets teurer als die Polfilter-Brillen. Preise von 50,– Euro pro Brille sind keine Seltenheit. Der Trend geht aber auch hier in Richtung günstiger und leichter Modelle.

3D ohne Brille ist bislang noch nicht besonders verbreitet. Der Toshiba 55ZL2G war der erste TV, der diese Technik beherrschte. Allerdings lag der Preis bei Markteinführung im letzten Jahr auch noch bei rund 8.000,– Euro für den 55″-TV. Bis diese Technik sich durchsetzen kann, wird es also wohl noch eine Weile dauern.

Welche TV-Technologien werden gegenwärtig angeboten und wo liegen deren Vor- und Nachteile?

Aufgrund von nicht immer einheitlichen Bezeichnungen kann es hier zu Verwirrung kommen, wenn der Kauf eines neuen Flachbildfernsehers geplant wird. Die aktuell am meisten verwendete Technik ist sind LC-Displays mit einer im Rahmen verbauten, sogenannten Edge-LED-Beleuchtung. Vorteil der Edge-LED-TVs ist die meist sehr flache Bauweise, doch bei manchen Modellen kommt es zu Clouding, also Beleuchtungseffekten am Rand des Panels.

Etwas weniger verbreitet sind LCD-TVs mit einer direkten LED-Beleuchtung, die hinter dem Panel platziert ist. Hier variieren die Bezeichnungen je nach Hersteller zwischen Direct-LED, Full-LED oder LED-Backlight. Vorteil dieser Technik sind bessere Kontrastund Schwarzwerte, doch es kann dazu kommen, dass Details „wegbeleuchtet“ werden, da die LEDs im Hintergrund zu Gruppen zusammengefasst und gemeinsam angesteuert werden.

Irreführend ist, dass sowohl LCD-TVs mit Edge-LED- als auch mit Direct-LED-Beleuchtung häufig als LED-TVs angepriesen werden.

Echte LED-TVs, nämlich OLED-TVs sind aber gerade erst im kommen und preislich noch nicht markttauglich. Hierbei besteht das Displays tatsächlich aus einzelnen organischen LEDs, die einzeln angesteuert werden können. Beste Farb- und Kontrastwerte bei einem unschlagbar schlanken TVPanel sind das Ergebnis dieser Zukunftstechnik. Immer geringer wird der Marktanteil von Plasma-TVs, die prinzipiell ähnlich arbeiten wie OLEDs. Hier werden einzelne mit Gas gefüllte Kammern angesteuert. Auch hier sind natürliche Farben und knackiger Kontrast das Resultat, doch der technologisch bedingt höhere Stromverbrauch ist heute kaum noch zu vertreten.

Es ist von den verschiedensten Hertz-Zahlen zu lesen? Welche TVs bieten wie viel Hertz?

Da die meisten neu erscheinenden TV-Geräte sehr viele Ausstattungsmerkmale teilen und die Unterschiede zwischen Herstellern und Modellen auf den ersten Blick nur im Detail liegen, wird inzwischen häufig mit der Hertz-Zahl des Panels geworben.

Während Röhrenfernseher noch mit 50 oder maximal 100 Hertz daherkamen, kleben heute Werbe-Sticker mit 200, 400, 600, 800 oder sogar 1.000 Hertz und mehr auf den Ausstellungsmodellen in Elektronikfachmärkten.

Die Hertz-Zahl bei Flachbildfernsehern ist grundlegend etwas anderes und bezeichnet die Anzahl der pro Sekunde dargestellten Einzelbilder. Je nach Quelle werden aber ohnehin nur zwischen 24 und 60 Bildern übertragen – wie können also solche Hertz-Zahlen zustande kommen und machen sie überhaupt Sinn? Die Antwortet lautet „ja“, denn mehr Hertz bedeuten am Ende eine flüssigere und schärfere Bewegtbildwiedergabe. Dazu werden stets Zwischenbilder berechnet, denn aus 50 eingehenden Bildern können nicht ohne Weiteres 100 oder 200 werden.

Trotzdem sollten die Zahlen, mit denen TVs beworben werden mit Vorsicht genossen werden. In den TV-Panels von heute stecken in Wirklichkeit 50, 100 oder 200 Hertz. Die deutlich höheren Zahlen, mit denen geworben wird, tragen immer herstellereigene Akronyme wie CMR, PMR, MCI, AMR. Dahinter steckt meist eine Zwischenbildberechnung, welche die einzelnen Zwischenbilder und die Häufigkeit in der die Hintergrundbeleuchtung dabei ein- und ausgeschaltet wird, beinhaltet. Durch diese Multiplikatoren entstehen die zuweilen enormen Herstellerangaben ergeben.

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