Skip to main content
search
0

HDTV-Twin Festplattenreceiver im Test

Die HDTV-Formel 1

31. Dezember 2007

Ein spannendes Rennen um die Pole-Position und den Gesamtsieg lieferten sich in diesem Vergleichstest gleich drei Twin-HDTV Festplattenreceiver zum digitalen Satellitenempfang. Nachdem es immer wieder zu Verzögerungen bei der Auslieferung gekommen war, drängen nun die ersten Hersteller mit angeblich ausgereiften Modellen auf den Markt. Wer sich als Sieger in der Receiver-Königsklasse behaupten kann, verraten wir Ihnen im folgenden Test.

Angetreten ist zum einen der „Titelverteidiger“, der HS8100CIPVR von Homecast, den wir bereits in der Ausgabe 12-2007 mit einer Betasoftwareversion getestet haben, und der jetzt mit neuem Motor – sprich neuer Software – an den Start geht. Die Herausforderer heißen Digicorder HD S2 von Technisat und TF7700HDPVR vom Team Topfield. Letzterer hatte bis vor kurzem noch mit extremen Problemen bei HDTV-Aufzeichnungen zu kämpfen, diese scheinen allerdings dank eines Softwareupdates inzwischen weitgehend behoben zu sein. Lediglich >>CIModule, die nicht mit der üblichen Spannung arbeiten (beispielsweise das Omegacrypt TC) können hier noch Probleme verursachen.

Beispielsweise war es in unserem Test ohne weiteres möglich, ein Viaccess-Modul inklusive Abokarte in Kombination mit einem Alphacrypt TC Modul zu betreiben, in Kombination mit einem Omegacrypt TC hingegen funktionierte lediglich noch Letzteres, nicht mehr aber das Viaccess-Modul. Unter anderem die Entschlüsselung von HD-Aufnahmen bereitet dem Receiver und seinem Besitzer dabei „Bauchschmerzen“: Ab einer Länge von etwa 30 Minuten ergeben sich immer mehr Probleme bei der Audioaufzeichnung (Stottern oder auch Komplettausfälle).

Rein optisch präsentiert sich der Technisat- Receiver am flexibelsten: Sowohl in Silber, als auch in Schwarz ist er erhältlich, wärend es den TF7700HDPVR ausschließlich in silberner Farbe gibt. Der HS8100CIPVR hingegen ist derzeit nur in Schwarz erhältlich, soll aber auch in einer silbernen Sonderedition erscheinen.

Das Qualifying

Der Lieferumfang

Manche Rennen werden schon im Vorfeld, beim Kampf um die Pole-Position entschieden und auch der Spaß an einem Receiver kann durch eine einfache Inbetriebnahme und das Vorhandensein aller nötigen Kabel deutlich erhöht werden. Topfield und Homecast sichern sich hier Plätze in der ersten Reihe, dank YUV- und >>HDMI-Kabel im Lieferumfang. Mit einem Scartkabel, das ausschließlich für den analogen Betrieb noch Sinn macht, ist der Technisatkandidat weit abgeschlagen.

Der Start

Das Bootup & die Installation

Beim Start zum eigentlichen Rennen sprintet dann der „Titelverteidiger“ aus der Pole- Position bereits seinen Konkurrenten davon.Mit nur sechs Sekunden Bootzeit aus dem Standby gewinnt er direkt einen guten Vorsprung, gefolgt von Digicorder HD S2 mit elf Sekunden. Damit kann Letzterer zumindest gegenüber dem TF7700HDPVR seine schlechte Startposition wieder wett machen, denn dieser legt mit ganzen 25 Sekunden Bootzeit einen klassischen Fehlstart hin. Dann aber kann der Topfield-Receiver zumindest weitere Fehler vermeiden: Wie alle anderen Kandidaten auch ist er vorbildlich vorprogrammiert und kann direkt nach einigen wenigen Einstellungen im Installationsassistenten genutzt werden, denn auch eine umfangreiche Programmliste ist (wie bei den anderen beiden Receivern) schon ab Werk installiert.

Runde 1

Die Bild- & Tonqualität

Alle Kandidaten wollen direkt zu Beginn zeigen, was bei Ihnen unter der Haube steckt und das kann sich im wahrsten Sinn des Wortes sehen lassen. Die Bild- und Tonqualität, die sich uns im Test präsentierte, zeigt deutlich, dass wir uns tatsächlich in der Receiver- Formel 1 befinden. HDTV geben alle Kandidaten in Spitzenqualität wieder. Der TF7700HDPVR macht hier noch ein paar hundertstel Sekunden im Vergleich zum HD S2 gut und setzt sogar zu einem Überholmanöver gegen den HS8100CIPVR an.

Bei der ersten Einfahrt auf die Zielgerade zieht er knapp an ihm vorbei, aufgrund leicht besserer Tonqualität und eines hervorragenden Upscalers. Letzterer leistete allerdings auch bei den übrigend Kandidaten sehr gute Arbeit. Weitere Meter auf den momentanen Anführer des Feldes verliert der HD S2 dadurch, dass er nur einen DVB-S2-Tuner (für HDTV) besitzt, der zweite ist bei ihm ein ganz normaler DVB-S-Tuner zum digitalen Satellitenempfang, er ist also kein „echter“ HDTV Twintuner-Receiver. Die Unterschiede in der Wiedergabe, sowohl von SDTV- als auch von HDTVProgrammen, waren bei unseren Kandidaten zwar vorhanden, aber jeweils nur sehr gering wahrnehmbar. Alle lieferten auf unserem Refernz-LCD-Fernseher, dem Sharp LC52HD1E hervorragende Ergebnisse. Auch die Audioqualität konnte durchweg überzeugen.

Runde 2

Die Benutzerfreundlichkeit

Jetzt wird es ernst! Die Fahreigenschaften – auch bekannt als Benutzerfreundlichkeit – haben einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Ausgang eines Rennens. Hier holt der inzwischen ein paar Sekunden zurückliegende Digicorder auf und zieht mit seinen Konkurrenten gleich: Die übersichtlichsten Menüs, kurze Schaltwege (die schnellsten Umschaltzeiten) und ein hervorragender EPG bringen den Kandidaten aus dem Team Technisat mit beeindruckender Leistung zurück ins Rennen. Auch die beiden Konkurrenten kämpfen hier mit harten Bandagen (sprich: mit guten und übersichtlichen Menüs), müssen aber in dieser Runde ihre Vorsprünge aufzehren.

Runde 3

Die Festplattenfunktionen

Für die Festplattengröße gilt das Gleiche, wie beim Hubraum: Mehr ist besser! In dieser Kategorie muss sich keiner der Kandidaten verstecken, denn bis zu 500 Gigabyte bringen alle ab Werk mit – der HS8100CIPVR in Zukunft sogar in limitierter Auflage bis zu 1000. Auch bei der Timerprogrammierung kann keiner einen Vorsprung für sich herausholen, denn die Optionen und der Bedienkomfort sind hier ebenfalls vergleichbar gut. Eine Geräuschbelästigung durch laute Festplatten war bei keinem unserer Testgeräte festzustellen. Alle Kandidaten ließen bis zu zwei Aufzeichungen verschiedener Programme gleichzeitig zu, allerdings konnten nur der TF7700HDPVR und der HS8100CIPVR auch zwei HDTV-Programme zeitgleich aufzeichnen.

Der Digicorder HD S2 ermöglicht neben einer HDTV-Aufnahme parallel lediglich eine weitere SDTV-Aufzeichnung. Aufnahmen aus dem EPG waren für alle Receiver ebenso wenig ein Problem, wie manuell Eingestellte oder solche direkt per Knopfdruck auf der Fernbedienung. Da die Festplatten standardmäßig permanent aktiv sind, ergaben sich dabei keine Verzögerung. Auch eine „Nitroverdünnung“ verkrafteten alle Motoren, ohne zu stottern: Sämtliche gängigen Pay-TV-Module wurden anstandslos erkannt und verschlüsselte Sendungen (ein entsprechendes Modul und eine gültige Abokarte vorausgesetzt) unverschlüsselt abgelegt.

Dies funktioniert allerdings nur auf der internen Festplatte, direkt auf externen Medien kann keiner der Kandidaten aufzeichnen. Zudem ist es lediglich beim Digicorder HD S2 ohne weiteres möglich, während der Aufzeichnung eines Pay-TV-Programms, den Kanal zu wechseln, beim HS8100CIPVR und beim TF7700HDPVR wurden bei einem solchen Wechsel trotz eingelegten CI-Moduls und gültiger Abokarte ab dem Zeitpunkt des Umschaltens verschlüsselt aufgezeichnet, was eine spätere Wiedergabe teils sogar komplett verhinderte. Keine Probleme wiederum bereitet AC3-Ton unseren drei Receivern, denn dieser wird jeweils mit aufgezeichnet. Einzig bei der Feinabstimmung auf die Bedürfnisse der Rennstrecke zeigen sich Unterschiede: Während sowohl unser Titelverteidiger, als auch der Herausforderer von Technisat Aufgaben wie das Herausschneiden von Werbung mit Leichtigkeit meistern, verliert der Topfield hier wertvolle Sekunden, da ihm eine Schnittfunktion fehlt. Der HS8100CIPVR tritt sogar mit einem speziellen Tuning an: Eine Sonderversion der Software DVR Studio von Haenlein soll in der Verkaufsversion zur Serienausstattung des Receivers gehören. Jetzt, nach der Hälfte des Rennens wird es höchste Zeit für einen…

Boxenstopp

Die Multimediafähigkeiten

Zum Auftanken (sprich zum Firm- oder Softwareupdate) verfügen alle Kandidaten über verschiedene Möglichkeiten. Per PCVerbindung, Satellit oder USB-Stick lassen sich die Receiver updaten, der Topfield sogar auch per Ethernetverbindung direkt im Internet. Im Netzwerk erkannt wird der Receiver dabei allerdings noch nicht. Hier bietet derzeit nur der Digicorder HD S2 die Möglichkeit zur direkten Datenübertragung per LAN. Die für HDTV wichtigen HDMI und auch YUV-Anschlüsse besitzen alle Kandidaten, ebenso wie einen optischen digitalen Audioausgang (der Technisat- Receiver sogar noch einen koaxialen dazu), einen Netzwerkanschluss und mindestens einen USB-Anschluss hinter der Frontklappe, wo sich auch die jeweils zwei CI-Schächte verbergen. Während der HS8100CIPVR mit weiteren USB-Anschlüssen auf der Rückseite punktet und der TF7700HDPVR einen S-Video-Ausgang vorweisen kann, spart der Digicorder HD S2 wertvolle Sekunden mit zwei integrierten Abokartenlesern für das Verschlüsselungssystem Conax. Eine in diesem Format verschlüsselte Abokarte für das Technisat-Radiobouquet liegt dem Receiver übrigens direkt im Lieferumfang bei und ist für 30 Tage freigeschaltet.

USB-Sticks und externe Festplatten erkannten alle Kandidaten im Test und konnten so schnell mit neuen Daten betankt werden, allerdings nur mit Fotos und MP3-Dateien. Die Übertragung von aufgezeichneten Videos ist – außer beim HS8100CIPVR – jeweils eine Einbahnstraße vom Receiver weg. Der Digicorder HD S2 kann sich hier nocheinmal ein Stück von seinen Konkurrenten absetzen, denn das kostenlos auf der Herstellerhomepage zum Download angebotene Programm „Mediaport“ macht nicht nur das Auslesen (zum Beispiel per Netzwerk), sondern auch die Umwandlung von Videodaten (beispielsweise in MPEG2) zum Kinderspiel. HD-Filmmaterial lässt sich damit allerdings nicht verwerten oder überhaupt auf den PC übertragen. Nachbearbeitet kann derzeit aber auch bei den beiden übrigen Kandidaten (und auch bei fast allen weiteren Konkurrenzprodukten auf dem Markt) nur SDTV Material werden. Für HDTV-Material mangelt es derzeit noch an zuverlässigen Schnittprogrammen, welche die HD-Transportströme verarbeiten können.

Runde 4

Die Fernbedienung

Mit einem guten Vorsprung vor der Konkurrenz meldet sich der Digicorder HD S2 in der zweiten und entscheidenden Hälfte des Rennens zurück. Jetzt, unter Dauerbelastung wird ein weiterer Punkt wichtig: Die Lenkung, auch Fernbedienung genannt. Die Ingenieure haben auch hier solide Arbeit geleistet und machen es dem Fahrer, beziehungsweise Nutzer einfach: Ergonomisch, logisch, intuitiv lässt sich der Receiver steuern und nebenbei auch noch ein eventuell vorhandener weiterer Technisat-Receiver oder -Fernseher gleich mit. Der Topfield- Kandidat verliert weitere wichtige Meter, da seine Fernbedienung zwar ein bisschen besser in der Hand liegt, aber nicht programmierbar ist. Der Sieg des Technisatreceivers scheint schon mit Verlassen der Boxengasse festzustehen, als plötzlich der HS8100CIPVR an ihm vorbeizieht und souverän die Führung übernimmt. Eine überaus ergonomische Fernbedienung mit gutem Druckpunkt, die zudem für eine Vielzahl von Fernsehgeräten programmierbar ist, bringt ihm die Führung.

Runde 5

Der EPG & der Videotext

Nach dem überraschenden Angriff des Homecast-Receivers kontert der Digicorder HD S2 mit einem hervorragenden EPG (dieser heißt bei Technisat allerdings SFI): Einfache Strukturen, kinderleichte Bedienung und sehr ausführliche Informationen teils bis zu 7 Tage im Voraus lassen ihn kurz vor der letzten Runde wieder mit dem HS8100CIPVR gleichauf ziehen. Letzterer verfügt zwar auch über einen gelungenen EPG, allerdings stehen dort Detailinformationen für eine deutlich kleinere Zeitspanne zur Verfügung und auch die Übersichtlichkeit gefiel uns nicht ganz so gut, wie beim Technisat-Konkurrenten. Der TF7700HDPVR kann nicht ganz mit der Konkurrenz mithalten (er bot in unserem Test beispielsweise keine Programminformationen für Premiere Direkt). Für die Übersichtlichkeit gilt das Gleiche. Beim Videotext ergeben sich keine Unterschiede: Alle Kandidaten haben diese Funktion integriert und verfügen über einen großen internen Speicher, so dass die Seiten jeweils extrem schnell aufgebaut werden.

Runde 6

Der Stromverbrauch

Die letzte Runde startet mit einer spannenden Ausgangssituation: Homecast und Technisat gleichauf, Topfield einige Sekunden zurück aber nicht so weit, dass er nicht mehr aufholen könnte. Jetzt kommt es nur noch auf eins an: den Sprit-, also Stromverbrauch. Souverän zieht hier der Digicorder HD S2 dem Feld davon, mit im Test gemessenen nur 27 Watt im Betrieb und fabelhaften 0 Watt im Standby lässt er die Konkurrenz in dieser Kategorie chancenlos hinter sich zurück. Der TF7700HDPVR holt mit stolzen 38 Watt im Betrieb aber nur 7 Watt im Standby einige Meter auf den HS8100CIPVR auf, kann ihn aber nicht mehr überholen. Letzterer ist zwar mit im Test gemessenen 30 Watt im Betrieb und ganzen 16 Watt im Standbymodus nicht grade sparsam, kann aber von seinem Vorsprung zehren. Mit dem nächsten Motor- bzw. Softwareupdate sollen auch diese Verbrauchswerte optimiert werden (laut Hersteller auf einen Standbyverbrauch von 7 Watt).

Die Zieleinfahrt

Das Fazit

Um nichteinmal eine Receiverlänge gewinnt der Digicorder HD S2 von Technisat das Rennen mit 86,5% und somit der Wertung „gut“. Boni von insgesamt 2,5% haben wir für einen extrem niedrigen Stromverbrauch im Standby, den hervorragenden Technisat-eigenen EPG „SFI“ und die komfortable Mediaport-Software vergeben. Eine 5%ige Abwertung hingegen mussten wir für das Fehlen eines zweiten HDTV-Tuners vornehmen. Dicht gefolgt wird er vom knapp geschlagenen Titelverteidiger HS8100CIPVR von Homecast mit 86% und ebenfalls der Wertung „gut“. Dieser erhielt einen Bonus von 1,5% für die beigelegte Schnitt- und Konvertierungssoftware „DVR Studio Light“. Eine Abwertung von insgesamt 3,5% war hingegen für die Probleme beim Programmwechsel bei Pay-TV-Aufzeichnungen und noch nicht vorhandene Netzwerkfunktionalität fällig. Mit 83,5% (ein weiteres „gut“) fährt der TF7700HDPVR von Topfield in diesem Test lediglich auf den dritten Platz, sichert sich aber den Titel Preis-/Leistungssieger.

Kein Bonus für den Topfield-Receiver, allerdings auch hier Abzüge (3,5% insgesamt) für die Probleme bei Pay-TV- und HDTV-Aufzeichnungen. Auf welchen HDTV-Receiver ein potentieller Käufer letztendlich setzt, bleibt bei einem so knappen Ergebnis Geschmackssache. Uns haben beim Digicorder HD S2 vor allem die einfache Bedienung und die übersichtliche Menüstruktur überzeugt. Außerdem war es der einzige Receiver im Test, der durchgängig und vollständig zuverlässig funktionierte. Verzichten muss der Kunde dafür auf zwei HDTV-Tuner. Der HS8100CIPVR sammelt ebenfalls bei der Bedienung und den Festplattenfunktionen wichtige Punkte, während der TF7700HDPVR noch einmal eine leicht bessere Bildqualität vorweisen kann.

Getestete Produkte

  • Technisat Digicorder HDS2
  • Homecast HS8100 CIPVR
  • Topfield TF7700HDPVR

Diesen Artikel downloaden

Sie erhalten:

  • den vollen Artikel so, wie er in der SATVISION publiziert worden ist, im Portable Document Format/PDF.

Hier stellen wir alle wesentlichen Hinweise zum Lesen des Artikels dar, bspw. mit dem Adobe Acrobat Reader DC. Wenn Sie unsere Artikel-Flatrate buchen, können Sie alle Artikel derSATVISION lesen.

1,50  In den Warenkorb

Close Menu