Skip to main content
search
0

ab-com IPBox 350 Prime PVR im Test

Hacker-Receiver mit Linux und Festplattenoption

31. Dezember 2007

Stets häufiger erblicken Linux basierte Digitalreceiver das Tageslicht. So auch ab-com’s IPBox 350 Prime PVR, die zudem über ein modulares Tunersystem, USB, BlindScan, einen Netzwerkanschluss und die Möglichkeit, eine uneingeschränkt große Festplatte einzubauen, verfügt. Wir haben den neuen Linux PVR genauer unter die Lupe genommen und mit der Dreambox DM-600 S verglichen.

Gehäuse & Display

Schwarzer Glanzlack und Schlichtheit beherrschen die kompakte und klar strukturierte, jedoch doppelt so große Bauform wie die der Dreambox 600. An der linken Frontseite befindet sich ein leicht ablesbares, vierstellig-numerisches Display, das im Betrieb die jeweilige Programmnummer und im Standby die Uhrzeit preisgibt – ein Feature, das die Dreambox 600 S nicht aufweist.

Das erste Einschalten

Ganze 49 Sekunden vergingen, bis die IPBox 350 Prime PVR aus dem Netzaus erwachte und ihre übersichtlichen und ansprechend gestalteten Menüs offenbarte. Anschließend an das erste Einschalten startete der Linuxreceiver einen leicht verständlichen jedoch teilweise unvollkommenen Installationsassistenten: So fehlt beispielsweise die Vorprogrammierung für gängige Satelliten, Kabelnetzbetreiber und terrestrische Sender. Wünschenswert für das nächste Update wäre demnach eine Erstinstallation, in dem die gewünschten Satelliten (für Satellitenfernsehen) und das jeweilige Land samt Bundesland (für Kabel- und Terrestrik) ausgewählt werden kann. Als besonders positiv ist hingegen die Fernbedienung aufgefallen: die an Topfield erinnernde schwarze Steuerungseinheit liegt sehr gut in der Hand und weist einen angenehmen Druckpunkt auf; lediglich die Ergonomie könnte ein wenig besser sein.

Modulares Tunersystem für digitales SDTV

Die IPBox 350 Prime PVR verfügt wahlweise über einen digitalen Satelliten- oder Kabel-Terrestrik-Hybridtuner; dieser lässt sich aufgrund der mit einem Computer verwandten Steckkartentechnik kinderleicht ausbauen und gegen den jeweils anderen ersetzen. Der Vorteil besteht darin, dass wir mit nur einem Receiver alle gängigen SDTV Empfangswege erfassen können. Auf der anderen Seite konnten wir jedoch kein DVB-S- und DVB-C/-T gleichzeitig in der IPBox 350 Prime PVR betreiben und mussten für jede Empfangsart eine andere Software aufspielen; mit der installierten Software einer Dreambox 600 können alle verfügbaren Tuner betrieben werden. Das Aufspielen konnten wir wahlweise über die RS232- oder Netzwerkschnittstelle mit Hilfe eines Computers oder des Internets bewerkstelligen und dauerte in unserem Test rund 20 Minuten. Die Updatemöglichkeit über die integrierte USB-2.0-Schnittstelle ist laut Herstellerangaben für eine der nächsten Versionen angedacht.

Gute Bild- und Klangqualität

Sowohl mit dem DVB-C/-T Hybridtuner als auch mit dem DVB-S-Empfangsteil erzielte die IPBox ein scharfes und farbgetreues Bild sowie über Stereocinch bzw. optischem S/PDIF einen differenzierten Stereo- und Raumklang. Lediglich beim Umschalten wurde eine leichte Blockbildung sichtbar, die jedoch schnell wieder verfliegt.

Festplattenoption und Pay-TV mit an Bord

Trotz der kompakten Bauform findet optional wahlweise eine 2,5 (Standard für Laptops) oder 3,5 Zoll (Standard für herkömmliche Computer) Festplatte mit unbegrenzter Speicherkapazität Platz – in unserem Test wurde eine 750 GB große Festplatte aus dem Hause Seagate ohne Schwierigkeiten erkannt und nach dem Bootup ad hoc formatiert. Mit Hilfe einer nicht im Lieferumfang enthaltenen Festplatte können problemlos Direktaufnahmen, so genannte OTR’s (One Touch Recordings), gestartet und anschließend vor- und zurückgespult werden; auch TimeShift, sprich während einer Aufnahme das Aufgenommene oder ein anderes Programm anzuschauen, beherrschte ab-com’s Linuxreceiver in unserem Test problemlos; eine nützliche Funktion, über die die Dreambox 600 nicht verfügt.

Zudem konnten wir auch zahlreiche zeitgesteuerte Aufnahmen mit Hilfe von so genannten Timern programmieren. Lediglich die Aufnahme über LAN auf einen PC und Videoschnittfunktionen suchten wir in den Menüs vergebens. Auch für Pay-TV ist gesorgt: im integrierten Xcrypt und FireCrypt Kartenleser konnten wir eine Abokarte des Anbieters Free-X betreiben; mit Hilfe von spezieller Software  können laut Insiderinformationen auch weitere Verschlüsselungssysteme eingelesen oder gar emuliert werden, um ohne Abonnement Bezahlfernsehen verfolgen zu können.

USB erst ab späteren Updates verfügbar

Zwar verfügt die IPBox 350 Prime PVR über einen USB-2.0-Anschluss, dieser ist jedoch in der von uns getesteten Version noch nicht in die Funktionsmenüs integriert, sprich freigeschaltet. Doch auch ohne USB-Funktionalität konnten wir in unserem Test Musikdateien im MP3-Format von einem PC auf die IPBox kopieren und von dort aus abspielen. Das Anzeigen von Bildern oder gar Videodateien ist nicht möglich

Fazit

ab-com liefert mit der IPBox 350 Prime PVR einen „guten“ Linux basierten Digitalreceiver, der vor allem durch seine PVR Funktion sowie seine modulare Tunerbauweise und seine automatische BlindScan Fähigkeit überzeugt (2,5% Bonus). Insgesamt sichert sich der in Schwarz und Silber gehaltene, wahlweise als Satellitenoder Kabel-Terrestrik-Hybridversion erhältliche Receiver 82,5% (Note „gut“). Als weniger gut stellte sich das mit der Dreambox DM-600 vergleichbar träge Bootup, der hohe Stromverbrauch im Standby sowie das Wechseln der Software bei einem Tunerwechsel heraus, was bei einer Dreambox aufgrund der universellen Software nicht nötig ist.

Besonders Eigenschafen wie ein vierstelliges Display, automatisches BlindScan, TimeShift, USB 2.0 und zwei Scartanschlüsse sprechen im Direktvergleich mit der DM-600 für die IPBox, während das Fehlen eines S-Video-Anschlusses und die doppelt so große Bauform gegen sie sprechen. Zusammenfassend ist die für € 229,- erhältliche IPBox 350 Prime PVR eine preiswerte Alternative zur Dreambox DM-600 und besonders für PVR-Neulinge geeignet, die großen Wert auf eine einfache Bedienung, ein innovatives Linux-Betriebssystem und umfangreiche Festplattenfunktionen legen.

Getestete Produkte

  • ab-com IPBox 350 Prime PVR

Diesen Artikel downloaden

Sie erhalten:

  • den vollen Artikel so, wie er in der SATVISION publiziert worden ist, im Portable Document Format/PDF.

Hier stellen wir alle wesentlichen Hinweise zum Lesen des Artikels dar, bspw. mit dem Adobe Acrobat Reader DC. Wenn Sie unsere Artikel-Flatrate buchen, können Sie alle Artikel derSATVISION lesen.

0,00  In den Warenkorb

Close Menu