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SATVISION inside (Teil 17) – So testen wir

25. Mai 2017

Das Streamen von TV-Programmen wird immer beliebter, da Zuschauer ihre Lieblingsserien, Filme, Sportübertragungen, Nachrichten und Reportagen längst nicht mehr ausschließlich auf dem Fernseher im Wohnzimmer, sondern auch im Schlafzimmer, in der Küche, auf der Terrasse oder sogar im Garten verfolgen. Die Versorgung neuer Räume mit Antennenkabeln kann ein aufwendiges Projekt werden und auf mobilen Geräten können TV-Programme nicht ohne Weiteres geschaut werden. Seit einigen Jahren gibt es mit SAT>IP für den Satellitenempfang und später mit TV>IP auch für Kabel- und Antennenfernsehen eine adäquate Lösung für beide Probleme. Server wandeln die klassisch empfangenen TV-Signale in IP-Signale um, die dann über das Heimnetzwerk – zum Beispiel kabellos via WLAN – im ganzen Haus und sogar bis in den Garten verteilt werden können, um auf verschiedenen stationären und mobilen Geräten Live-TV zu schauen. Wie wir solche SAT>IP- und TV>IP-Server testen und worauf vor dem Kauf geachtet werden sollte, verraten wir in diesem Teil unserer Reihe „SATVISION inside“.

Wer in seinem Haus oder seiner Wohnung Fernsehsignale ohne Antennenkabel im ganzen Haus, sprich: in jeden Raum wie Küche, Schlafzimmer, Kinderzimmer oder Partykeller und sogar auf den Balkon und in den Garten verteilen will, ist mit einer TV>IP-Anlage bestens beraten. Diese nutzt das Heimnetzwerk, um in IP-Signale umgewandeltes Fernsehen auf verschiedenste Empfänger wie SAT>IP-Receiver, Fernseher mit integriertem TV>IP, Computer oder Smartphones und Tablets zu streamen. Herzstück einer SAT>IP- oder TV>IP-Anlage ist der SAT>IP-Server. Dabei handelt es sich um einen Multischalter, wie er vom Satellitenempfang bekannt ist. Der wesentliche Unterschied ist allerdings, dass er keine ZF-Ausgänge für den Anschluss von Set-Top-Boxen oder TV-Geräten bietet, sondern eine Ethernet-Schnittstelle zur Verbindung mit einem Router oder Modem. Die Versorgung mit TV-Signalen erfolgt entweder über eine Satellitenanlage (direkt an einem LNB oder an einem klassischen Multischalter) oder an eine Kabeldose beziehungsweise DVB-T/T2-Antenne. Im Haus werden die IP-Signale dann entweder kabelgebunden über LAN, flexibel und kabellos über WLAN oder per Power-LAN über das Stromnetzwerk verteilt.

Die Wahl des Servers

Beim Kauf eines TV>IP- oder SAT>IP-Servers sollte in jedem Fall auf gute Materialien, eine saubere Verarbeitung, die vorhandenen Anschlussmöglichkeiten und eine benutzerfreundliche Installation und Bedienung geachtet werden. In unseren ausführlichen Praxistests beleuchten wir all diese und weitere Aspekte wie auch sicherheitstechnische Aspekte wie beispielsweise die Erdung des Servers beim Anschluss an eine Satellitenanlage. Was alles zu beachten ist, verraten wir auf den folgenden Seiten anhand des Modells EXIP 414/E
von Kathrein.

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Material und Verarbeitung

Wie bei anderen Geräten in unserem Testlabor fließt auch bei SAT>IP- und TV>IP-Servern die Verbarbeitung und die Qualität der verbauten Materialien in die Endnote ein. Der Kathrein EXIP 414/E bietet ein Gehäuse, das vollständig aus robustem Metall gefertigt ist und sehr sauber verarbeitet wurde. Es gibt allerdings auch Server mit Gehäusen, die zum Teil oder gänzlich aus Kunststoff bestehen.

Anzahl Teilnehmer und Anschlussmöglichkeiten

Der Kathrein EXIP 414/E kann entweder bei einer klassischen SAT-Anlage mit vier Antennenleitungen oder bei einer Unicable-Anlage (EN 50494) mit nur einem Kabel gespeist werden. In jedem Fall können damit vier unterschiedliche Clients versorgt werden. Es gibt auch SAT>IP-Server für bis zu acht Teilnehmer wie den Xoro SAT>IP Server 8100. Spezielle Unicable-2-Server wie der Kathrein EXIP 4124 sind in der Lage, über das Netzwerk Satellitensignale an bis zu 24 Clients zu verteilen. Manche SAT>IP-Server unterstützten neben DiSEqC 1.0 für bis zu vier Satelliten auch DiSEqC 1.2 für motorgesteuerte Anlagen.

Lieferumfang

zubehoer

Je üppiger der Lieferumfang ausfällt, umso besser bewerten wir den Testkandidaten. Zumindest eine ausführlichen Bedienungsanleitung und ein Netzteil oder Netzkabel sollten enthalten sein. Beim Kathrein ist eine Wandhalterung für die vertikale Montage im Lieferumfang enthalten, doch die Möglichkeit der Wandmontage kann auch am Gehäuse integriert sein und wird von uns mit Pluspunkten bei der Bewertung belohnt. Zum Lieferumfang des Kathrein gehört zudem ein Kabelschuh für die Erdung.

Potentialausgleich

Da ein SAT>IP-Server wie ein Multischalter direkt an eine Satellitenanlage angeschlossen werden kann, ist der Potentialausgleich zwingend erforderlich. Bei dieser Gerätegruppe ist das allerdings nicht weit verbreitet und Kathrein ist einer der wenigen Hersteller, die eine Klemme für die Erdung bieten, was nach unseren Testkriterien zu einer besseren Bewertung führt.

Montage

Im Idealfall kann der Server nicht nur wie eine Set-Top-Box aufgestellt, sondern auch an der Wand montiert werden. Beim Kathrein ist beispielsweise eine Wandhalterung im Lieferumfang enthalten, an welcher der EXIP 414/E aufgehängt werden kann.

Bootzeiten

Auch wenn die Bootzeiten bei TV>IP-Servern nicht von so großer Bedeutung sind wie bei einem Fernseher oder Receiver, messen wir diese und lassen die Startzeiten nach Trennung vom Strom und – sofern vorhanden – aus dem Standby in das Endergebnis einfließen. Je nachdem, wo der Server installiert wurde, bleibt er aber häufig die ganze Zeit eingeschaltet und reduziert seinen Stromverbrauch, wenn nichts gestreamt wird.

LED-Anzeige

Ob das Gerät mit Strom versorgt wird und ob Daten fließen, verraten farbige LEDs. Beim Kathrein EXIP 414/E sind es jeweils eine für „Power“ und „Stream“. Bei anderen Modellen können es auch durchaus mehr sein, so dass beispielsweise zu sehen ist, wie viele Clients gerade mit dem Server verbunden sind. Besonders informative LED-Anzeigen fließen positiv in unser Testurteil ein.#

Latenzen

Da SAT>IP-Server Signalwandler sind, sind Latenzen ganz normal. Trotzdem sollten diese natürlich nicht so hoch ausfallen, dass sehr viel Zeit zwischen dem nicht umgewandelten Signal und dem IP-Stream liegt. Wir ermitteln deshalb bei den verschiedenen Servertypen die Verzögerung, die durch die Konvertierung in IP-Signale entsteht.

Anleitung

Die Anleitung sollte alle Hinweise zur Sicherheit, zum Potentialausgleich und natürlich die notwendigen Schritte für die Installation enthalten.
Ein ausführliches, bebildertes und möglichst mehrsprachiges Handbuch mit Hilfestellung bei der Fehlerbehebung und Anschlussbeispielen erhält eine positive Bewertung.

SAT>IP-Fachantenne

sat ip flachantenne

Bis vor gut zwei Jahren wurde für die SAT>IP-Verteilung zwingend eine klassische Satellitenempfangsanlage benötigt, an die der SAT>IP-Server mit einem oder mehreren Antennenkabeln angeschlossen wurde. Die erste SAT>IP-Flachantenne Selfsat>IP36 haben wir in der SATVISION-Ausgabe Juli 2015 getestet. Diese ermöglicht den unauffälligen Satellitenempfang und die Umwandlung und Verteilung der IP-Signale an acht Teilnehmer über Ethernet. Der Preis liegt bei rund 500,– Euro.

Wärmebild

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Mit unserer Wärmebildkamera erfassen wir bei allen elektronischen Geräten ein Wärmebild und dokumentieren die Wärmeverteilung und Hitzeentwicklung. Gerade Geräte, die außerhalb des Sichtbereiches montiert werden, dürfen nicht zu heiß werden. Eine aktive oder passive Kühlung sowie die Möglichkeit von Luftzirkulation verhindern Wärmestau.

Softwareupdates

Wenn der Hersteller eine Funktion nachreicht oder verbessert oder ein Softwareproblem behebt, wird ein Update erforderlich. Bestenfalls kann dieses (automatisch) über das Internet aufgespielt und installiert werden, da der Server mit dem Heimnetzwerk und somit wahrscheinlich auch mit dem Internet verbunden ist. Alternativ sollte Softwareupgrade per Web-Interface über das Netzwerk oder zumindest über eine USB-Schnittstelle möglich sein. Je mehr Möglichkeiten der Hersteller dem Anwender hier bietet, umso besser fällt die Bewertung aus.

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Netzwerkanschluss

Der Netzwerkanschluss ist stets kabelgebunden in Form einer Ethernet-Schnittstelle realisiert. Vom Router oder Modem aus können die Signale dann wahlweise via LAN, WLAN oder Power-LAN weiterverteilt werden. Wir bewerten positiv, wenn statt einer üblichen 100-Mbit-Schnittstelle sogar ein Gigabit-Anschluss mit 1.000 Mbit/s vorhanden ist.

Netzwerkanschluss

Der Netzwerkanschluss ist stets kabelgebunden in Form einer Ethernet-Schnittstelle realisiert. Vom Router oder Modem aus können die Signale dann wahlweise via LAN, WLAN oder Power-LAN weiterverteilt werden. Wir bewerten positiv, wenn statt einer üblichen 100-Mbit-Schnittstelle sogar ein Gigabit-Anschluss mit 1.000 Mbit/s vorhanden ist.

Sonstige Anschlüsse & Tasten

Je nach Modell finden sich auf der Rückseite noch weitere Anschlüsse und Tasten. Beim Kathrein ist eine Reset-Taste zum Zurücksetzen der Einstellung vorhanden. Andere Geräte bieten außerdem einen USB-Anschluss zum Aufspielen eines Softwareupdates ohne Internet.

Stromverbrauch

Da SAT>IP- und TV>IP-Server häufig permanent laufen und bestenfalls den Stromverbrauch reduzieren, wenn keine Daten transportiert werden, ist der Stromverbrauch ein entscheidender Faktor. Die Installation auf dem Dachboden oder im Keller macht das Ausschalten zumindest unbequem, wodurch das Gerät durchgehend Strom verbraucht. Wir ermitteln mit unserem Strommessgerät die Verbrauchswerte in verschiedenen Betriebs-Modi und lassen diese in die Gesamtwertung einfließen.

Stromversorgung

Die Stromversorgung erfolgt je nach Modell über ein internes oder ein externes Netzteil. Wichtig ist hier vor allem die Kabellänge, da die Installation eines SAT>IP- oder TV>IP-Servers oft in der Nähe der Satellitenempfangsanlage auf dem Dachboden oder beim Kabelempfang im Keller erfolgt, wo Steckdosen rar sein können. Zur Trennung vom Strom sollte außerdem ein Netzschalter vorhanden sein und der Server sollte optimalerweise bei Nicht-Nutzung automatisch in den Standby-Modus wechseln.

SAT>IP & Unicable

SAT>IP und Unicable (EN 50494) sind ein optimales Team, da durch die Kombination dieser beiden Technologien die einfachste Verteilung mit dem geringsten Kabelaufwand für viele Teilnehmer realisiert werden kann. Im Grund reicht ein einziges Antennenkabel vom LNB zum Server und ein Netzwerkkabel zu einem WLAN-Router, um vier Teilnehmer kabellos zu versorgen. Optimalerweise werden die IP-Signale über Power-LAN verteilt, was den Verkabelungsaufwand gering hält und gleichzeitig für eine maximale Stabilität und Qualität der Streams sorgt. Ist eine Unicable-2-Anlage (EN 50607) vorhanden, kann ein SAT>IP-Server wie der EXIP 4124 über IP 24 voneinander unabhängige Teilnehmer mit Fernsehempfang versorgen – und das fast ganz ohne Antennenkabel. Ein ausführlicher Ratgeber zum Thema Unicable und Unicable 2 findet sich in der SATVISION-Ausgabe April 2016 und online auf satvision.de.

Andere Varianten

Der Octopus NET V2 (Test in der SATVISION-Ausgabe Mai 2015) ist ein Netzwerk-Tuner, der mit Plug&Play-Tunern wahlweise Satelliten, Kabel oder DVB-T-Signale in IP-Signale umwandelt und ins Netzwerk einspeist, wo sie von geeigneten Geräten abgegriffen werden können. Der FRITZ!WLAN Repeater DVB-C (Ausgabe Januar 2015) verstärkt das WLAN-Signal in den eigenen vier Wänden und streamt Kabelprogramme ins Netzwerk. Das SmartG Media System (Ausgabe Juli 2015) ist eine zentraler TV- und Medienserver für Satellitenfernsehen und Multimedia. Alle Testberichte finden sich zum Nachlesen auf satvision.de. Devolo hatte mit dem System dLAN TV Sat 2400CI+ seinerzeit ein auf der eigenen dLAN-Technologie basierendes Set aus Sender und Receiver sowie Power-LAN-Adaptern im Portfolio. Der Testbericht kann kostenlos auf satvision.de heruntergeladen werden (Ausgabe Mai 2014). Das dLAN TV SAT Multituner Kit ohne Receiver bestehend aus einem reinen SAT>IP-Server und einem dLAN-Adapter ist nach wie vor erhältlich und kostet 249,– Euro (Testbericht in der SATVISION-Ausgabe Juni 2013).

Bedienung

bedienung

Die Einrichtung und Bedienung erfolgt – sofern erforderlich – in der Regel über ein Web-Interface. Wie der Benutzer dieses erreicht, wird im Handbuch beschrieben. Meist ist der Zugang mit einem Benutzernamen und Passwort vor Zugriff von außen geschützt. Welche Einstellungen möglich sind und wie benutzerfreundlich und intuitiv diese umgesetzt sind, hängt vorm Hersteller ab. Bedienkomfort und Funktionsumfang sind neben der Anschlussvielfalt zwei der wichtigsten Faktoren, die bei unseren Tests von SAT>IP- und TV>IP-Servern in die Bewertung einfließen.

Bildqualität und Endgeräte

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In unseren ausführlichen Praxistests beurteilen wir anhand verschiedener Clients auch die Bildqualität von solchen Servern. Dabei ist besonders wichtig, dass die Übertragung ohne Bildartefakte oder andere Störungen möglich ist, die letztendlich das Fernseherlebnis trüben würden. Mögliche Endgeräte sind Receiver oder Fernseher mit TV>IP-Funktion und in Verbindung mit der entsprechenden SAT>IP-Software oder -App auch Laptops und PCs sowie Mobilgeräte wie Tablet-Computer und Smartphones.

Panasonic-Fernseher

panasonic fernseher

Der erste Fernseher mit SAT>IP in unserem Testlabor war der Panasonic TX-42ASW504. Der Testbericht findet sich kostenlos auf satvision.de und in der SATVISION-Ausgabe April 2014. Inzwischen ist SAT>IP zur Standardausstattung bei Panasonic-Fernsehern (und bislang nur bei diesen) geworden und findet sich bei allen Modellen von den kleinen Full-HD-Serien für Hotels bis zu den Referenz-Fernsehern mit LCD und -OLED-Displays. Doch nicht nur das. Inzwischen sind dank TV>IP auch Kabel und DVB-T/T2 abgedeckt, so dass jeder Empfangsweg über IP-Signale im ganzen Haus empfangen werden kann. Die höheren Modelle sind dabei nicht nur Clients wie zu Beginn der Entwicklung, sondern selber Server, so dass der zweite Tuner genutzt werden kann, um Programme auf einem Tablet-PC oder einem anderen Client wie einem zweiten Panasonic-TV zu streamen.

Testberichte & Ratgeber

testberichte ratgeber

Wir haben in unserem Testlabor bereits einige SAT>IP- und TV>IP-Server auf den Prüfstand gestellt. Der erste SAT>IP-Server war der Telestar Digibit R1 (SATVISION-Ausgabe September 2012). Es folgten weitere Modelle von Grundig SAT Systems (November 2012), Schwaiger (April 2013), Elgato (März 2014) und Johansson (Oktober 2015). Alle Testberichte finden sich auch auf satvision.de. Zuletzt haben wir den Megasat SAT>IP Server 3 (kostenlos online auf satvision.de) getestet, der bereits für rund 150,– Euro angeboten wird. Ausführliche Ratgeber zum Thema SAT>IP finden sich in den SATVISION-Ausgaben April 2014 und September 2015 wie auch zum Download auf satvision.de.

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