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10 Fragen und Antworten zu Plug-ins für Linux-Receiver

15. April 2014

Was Apps für Smartphones und Tablet-PCs darstellen, sind Plug-ins für Receiver mit Linux-Betriebssystemen wie „Neutrino HD“ oder „Enigma 2“. Wer einen solchen Linux-Receiver besitzt, kann diesen mit den kleinen kostenlosen Programmen mit großem Nutzen erweitern. Für die verschiedenen Receiver der Hersteller wie unter anderem die Dreambox der Linux-Pioniere Dream Multimedia sowie die Modelle von VU+, Xtrend, Vantage & Co. gibt es unzählige Plug-ins, welche verschiedene Funktionen erfüllen. So informieren sie über günstige Benzinpreise in der Umgebung oder das Wetter, erlauben das Schneiden von Aufnahmen, erweitern den Receiver um einen Web-Browser oder HbbTV und vieles mehr. In diversen Internetforen werden ständig neue Plug-ins veröffentlicht und auf dem neuesten Stand gehalten. Welche Plug-ins besonders praktisch sind, für welche Receiver diese erhältlich sind und wie einfach die Intallation zu meistern ist, verrät unser Ratgeber zum Thema „Plug-ins für Linux-Receiver“.


Was ist ein Plug-in?

Prinzipiell können Plug-ins für Linux- Receiver mit den omnipräsenten Apps und Widgets für Smartphones und Tablet-PCs verglichen werden. Es handelt sich dabei ebenfalls um kleine Programme, die den Funktionsumfang erweitern. Viele der unzähligen Plug-ins stellen sehr sinnvolle Ergänzungen dar und erleichtern die alltägliche Bedienung, so gibt es Plugins, die Internetdienste freischalten, den Fernzugriff auf den Receiver ermöglichen oder das Bearbeiten von TV-Aufnahmen erlauben. Da es sich bei Linux wie bei Android um ein offenes Betriebssystem handelt, kann jeder mit Programmierkenntnissen Plug-ins selber entwerfen und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Es ist zu unterscheiden zwischen den offiziellen Plug-ins, die mit der Original-Software des Receivers verfügbar sind und nicht-offiziellen Plug-ins, die über alternative Images verfügbar werden. Plug-ins sind kostenlos und können etweder direkt über den Receiver heruntergeladen werden, falls dieser über eine Verbindung zum Internet verfügt. Optional können sie auch händisch über USB oder andere Datenschnittstellen aufgespielt werden. Es gibt Set-Top-Boxen mit offenem Linux, welche Plug-ins und alternative Images erlauben und auch solche mit einem geschlossenem System, bei dem diese Veränderungen nicht möglich sind.

Welche Arten von Plug-ins gibt es?

Das Angebot an Plug-ins für Linux- Receiver ist umfangreich, wenn auch nicht ganz so mannigfaltig wie das an Apps für Smartphones und Tablet-PCs. Das offene Betriebssystem Linux erlaubt jedem, eigene Plug-ins zu erstellen und in Internetforen zu veröffentlichen, der über die entsprechenden Kenntnisse verfügt.

Viele Plug-ins erfüllen praktische Zwecke wie beispielsweise das Nachrüsten von HbbTV, das Abspielen von Videos aus dem Internet, das Verschieben von Dateien zwischen Receiver und PC via DLNA oder UPnP sowie das Netzwerkstreaming oder die Programmierung von Aufnahme-Timern aus dem Netzwerk. Andere Plug-ins rüsten Funktionen nach, die aus lizenz- und kostentechnischen Gründen fehlen, wie zum Beispiel eine Aufnahmefunktion. Es gibt auch viele kleine Extras, wie Arcade-Spiele, Wetter-Infos, Sportnachrichten oder ein Plug-in, das über die aktuell günstigsten Benzinpreise in der näheren Umgebung informiert. Viele der Plug-ins erfordern eine Verbindung zum Internet oder zumindest ins Netzwerk, um genutzt werden zu können. Eine besondere Art von Plug-ins sind sogenannte Softcams, die den integrierten Kartenleser upgraden und in einen restriktionsfreien „Allesfresser“ verwandeln.

Welche Receiver können mit Plug-ins erweitert werden?

Theoretisch können alle Receiver mit offenem Linux-Betriebssystemen wie Enigma 2, Neutrino HD oder den anderen weniger bekannten Linux-Ablegern mithilfe von Plug-ins erweitert werden. Enigma 2 ist das am weitesten verbreitete Linux-Betriebssystem und findet sich auf den populären Dreamboxen, den Receivern von VU+, Vantage sowie denen vieler weniger bekannter Hersteller. Neutrino HD ist deutlich seltener als Enigma 2 anzutreffen und findet sich beispielsweise auf den Receivern des Herstellers Coolstream (CST) und Atemio. Andere wenig bekannte Linux-Betriebssysteme, die ebenfalls Plug-in-Erweiterungen unterstützen, sind TitanNit, das auf dem Atemio AM 510 HD zu finden ist oder das XBMC-Betriebssystem, das wir in dieser Ausgabe ab Seite 62 für Sie unter die Lupe genommen haben. Die meisten Plug-ins werden aber erst verfügbar, wenn ein alternatives Image aufgespielt wurde (siehe Antwort auf Frage 5). Nicht alle Hersteller von Linux-Receivern erlauben die Installation von Plug-ins. Hier handelt es sich nicht um offene Linux-Systeme. Diese lassen sich dann in der Regel auch nicht durch alternative Images ersetzten.

Worum handelt es sich bei sogenannten Softcams?

Normalerweise finden Smartcards wie die von HD+, Sky oder den Kabelnetzbetreibern entweder in CI- beziehungsweise CI+-Modulen oder aber in den Kartenlesern der offiziellen Receiver der Anbieter Platz. Die Kartenleser von Linux- Receivern sind meist mit weniger weit verbreiteten Entschlüsselungssystemen wie Conax bestückt, während die gängigen Smartcards entweder mit NDS Videoguard oder mit Nagravision verschlüsselt sind.

Verfügt der Receiver nun über keinen CI- oder CI+-Schacht für alternative oder offizielle Module oder soll schlicht kein solches verwendet werden, besteht die Möglichkeit, den Kartenleser mithilfe eines sogenannten Softcams zum sogenannten „Allesfresser“ zu machen. Das heißt, dass er nach dem Aufspielen einer bestimmten Software auch die hierzulande gängigen Smartcards entschlüsseln kann. Softcams können entweder als Plug-ins heruntergeladen werden oder sind bereits in nicht-offiziellen Images – ein Image ist sozusagen das Betriebssystem eines Linux-Receivers – enthalten. Bekannte und verbreitete Softcams sind CCcam und Oscam. Beide befähigen einerseits den integrierten Kartenleser, die Smartcards von Sky, HD+, Unitymedia und Co. zu entschlüsseln und beherrschen außerdem das Cardsharing. Damit kann das entschlüsselte Signal des Server-Receivers auch auf andere Linux-Receiver, die als Clients konfiguriert worden sind, verteilt werden.

Mit Cardsharing können also mehrere Receiver gleichzeitig mit verschlüsseltem Fernsehen versorgt werden. Allerdings verstößt Cardsharing wie auch die Verwendung alternativer CI-Module und Softcams gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Programmanbieter.

Was bedeutet „ein Image flashen“ und wie funktioniert das?

Was sich zunächst so kryptisch liest, bedeutet nichts anderes als die Installation einer neuen Betriebssoftware auf dem Receiver. Das funktioniert nicht wie bei einem Windows-PC, sondern indem die Betriebssoftware als sogenanntes Image in den Flash-Speicher des Receivers eingelesen wird. Kurz: Das Image wird geflasht. Die Image-Dateien können kostenlos in geschlossenen Foren, die meist eine Registrierung erfordern, heruntergeladen werden.

Bei den Images wird unterschieden zwischen Original-Images, die von Werk aus auf dem Receiver installiert sind und alternativen Images, die meist als von kreativen Köpfen innerhalb der Fan-Base weiterentwickelte Modifikationen des Original-Images entstehen. Alternative Images und meist auch die originalen Versionen finden sich wie Plug-ins in Community-Foren der verschiedenen Receiver-Modelle. Die alternativen Images bieten mehr Funktionen und mehr Individualisierungsmöglichkeiten als die Original-Images. Die Verwendung eines anderen Images ist nicht illegal, geschieht aber auf eigene Gefahr, da Garantie und Gewährleistung des Herstellers bei Schäden entfallen.

Das Flashen eines Images ist denkbar einfach. Gängig und schnell ist die Variante, das Image nach dem herunterladen auf einem USB-Speicherstick abzuspeichern und dann den Anweisungen in den Foren zu folgen. Normalerweise muss der Receiver zuerst ausgeschaltet werden und erkennt beim Booten, dass ein Image auf dem angeschlossenen Speicherstick befindlich ist, woraufhin das sogenannte Flashen beginnt. Was danach folgt ist eine ganz normale Installationsroutine.

Wo bekomme ich Plug-ins für meinen Linux-Receiver?

Die meisten Plug-ins werden erst nach dem Flashen eines alternativen Images verfügbar. Diese können dann entweder über ein entsprechendes Menü direkt am Receiver heruntergeladen werden oder aber alternativ auch über entsprechende geschlossene Foren, die in der Regel eine Registrierung erfordern.

Der Vorteil der zweiten Variante ist, dass meist ausführliche Beschreibungen der Plug-ins vorhanden sind, so dass bereits vorher ein Urteil über deren Nutzen gefällt werden kann. Nach dem Herunterladen eines interessanten Plug-in kann dieses über USB oder über das Netzwerk auf den Receiver übertragen und installiert werden.

Was sind sogenannte Skins?

Skins bezeichnen kosmetische Aufwertungen oder Veränderungen der Benutzeroberfläche. Einen Nutzen im Sinne von mehr Funktionen oder Leistungszuwachs bringen sie nicht. Allerdings sind die Menüs von Receivern nicht immer besonders ansehnlich und so bieten Skins eine erfreuliche Option, den Look der Benutzeroberfläche und On-Screen- Menüs ansprechender zu gestalten oder einfach für etwas Abwechslung zu sorgen.

Welche Arten von System-Plug-ins gibt es?

Neben den vielen Plug-ins wie Spielen, Sportergebnisdiensten und Wetter-Infos, die eher als Gimmicks zu bezeichnen sind, oder solchen, welche die Optik des Receivers verändern, gibt es auch praktische System-Plug-ins, mit denen wichtige Funktionen kostenlos und softwareseitig nachgerüstet werden können. So gibt es beispielsweise ein Plug-in mit dem sich der Lüfter kontrollieren lässt, ein anderes, um den Receiver aus dem Netzwerk heraus zu starten. Mit dem Plug-in „Multi Quickbutton“ können die Tasten auf der Fernbedienung nach eigenem Geschmack neu belegt werden. Das praktische Plug-in „Sherlok“ erlaubt es, sich Bitraten von Sendern und andere Informationen anzusehen. Auch Softcams sind wichtige System-Plug-ins, das sie dem integrierten Kartenleser meist überhaupt erst einen Nutzen geben, da dieser sonst keine der hierzulande gängigen Abo-Karten lesen kann.

Welche Plug-ins brauche ich auf jeden Fall?

Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten, das jeder eigene Anforderungen an seinen Linux-Receiver stellt und die Möglichkeit besitzt, diesen nach seinen eigenen Vorstellungen individuelle zu erweitern. Besonders praktisch sind allerdings die bereits erwähnten Plug-ins zum Schneiden von Aufnahmen und Plug-ins für den Dateitransfer über DLNA und UPnP. Plug-ins zum Aufrufen bestimmter Internetdienste wie YouTube, Kicker, Wetter und Co. sind ebenfalls beliebt. Es gibt auch Plug-ins die neue Funktionen bringen wie eines, das eine permanente Timeshift-Funktion freischaltet oder ein anderes für Mediatheken via HbbTV. Mit wieder anderen Plug-ins lassen sich Timer aus dem Netzwerk programmieren. Auch die schon erwähnten Skins zur optischen Anpassung der Benutzeroberfläche erfreuen sich großer Beliebtheit. Wer eine Werbepause überbrücken möchte, könnte an einem Mini-Spiel seinen Spaß haben.

Wie kann ich ein Plug-in auf meinem Linux-Receiver installieren?

Zum einen besteht bei den meisten Linux-Receiver die Möglichkeit, Plugins ganz einfach über das Internet zu installieren. Bei Enigma-2-Receivern wie der Dreambox DM8000 HD PVR können die bereits installierten Plug-ins über den Menüpunkt „Erweiterungen“ eingesehen werden. Dort lassen sich, falls verfügbar, auch neue Plug-ins ganz einfach herunterladen und installieren. Wer noch viel mehr Plug-ins zur Verfügung haben möchte, sollte wie in der Antwort auf Frage 5 beschrieben ein alternatives Image flashen. Dann stehen zahlreiche weitere Plug-ins wie beispielsweise auch Softcams zur Verfügung. Diese lassen sich entweder über den sogenannten Feed, also direkt über eine Internetdatenbank, oder aber händisch über das Netzwerk oder einen USB-Stick installieren.

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