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IRT erprobt neuen Hörfunkstandard

09. Juli 2014

Das Institut für Rundfunktechnik (IRT) erprobt einen neuen digitalen Hörfunkstandard, der eine Konkurrenz für DAB+ werden könnte. Mit den gewonnenen Erkenntnissen soll es langfristig möglich werden, die Effizienz bewährter Rundfunkdienste mit den Ansprüchen interaktiver Mobilfunkdienste zu kombinieren.

Das Projekt IMB5 (Integration von Mobilfunk und Broadcast in LTE/5G) erforscht unter der Leitung des IRT wie sich in Zukunft ein Standard realisieren lässt, der sowohl für die Übertragung von Rundfunk- als auch von Mobilfunkdiensten geeignet ist. Beteiligt ist ein Konsortium bestehend aus dem Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (IIS), der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Nokia, Rohde & Schwarz und den assoziierten Partnern Bayerischer Rundfunk und BMW Forschung und Technik.

Bei dem Unterfangen, das auf zwei Jahre angelegt ist und von der Bayerischen Forschungsstiftung gefördert wird, sollen etwa erforderliche Erweiterungen und Modifikationen für den LTE-Standard in Hinblick auf 5G herausgestellt werden, um verwertbare Aussagen über die Wirtschaftlichkeit der geplanten Netzinfrastruktur machen zu können.

Feldtests in Bayern

Ein Teil der Pläne sieht vor in Feldtests über eine noch im Aufbau befindliche Testnetzinfrastruktur des Bayerischen Rundfunks sowie beim Fraunhofer Institut in Erlangen die Entwicklungsfähigkeit des Punkt-zu-Mehrpunkt-Dienstes eMBMS (evolved Multimedia Broadcast Multicast Service) innerhalb von LTE hinsichtlich des Rundfunks zu prüfen. Dieser Dienst im Mobilfunkstandard UMTS erlaubt es, Multimediadatenströme (Streaming) und Multimediadateien (Push-Anwendungen) an viele Nutzer gleichzeitig zu übertragen.

eMBMS ist eine für den Mobilfunkstandard LTE erfolgte Weiterentwicklung von MBMS (Multimedia Broadcast Multicast Service) und soll deutlich höhere Übertragungsraten liefern als der vorherige Standard. Eine wichtige Funktion von eMBMS ist die Übertragung in einem MBSFN-Gleichwellennetz (Multimedia Broadcast Single Frequency Network), bei dem mehrere Basisstationen synchronisiert und zu Funkzellen-Gruppen zusammengefasst werden. Damit können in mehreren Zellen gleiche Inhalte auf einer Frequenz gleichzeitig übertragen werden. Das Prinzip entspricht dem im Rundfunk bekannten Gleichwellenbetrieb (zum Beispiel DVB-T/T2 und DAB/DAB+).

Das Forschungsprojekt befindet sich gegenwärtig in einem sehr frühen Forschungsstadium und wirkt sich nicht mittelbar auf Übertragungstechniken wie DAB/DAB+ oder DVB-T oder die geplante Einführung von DVB-T2 in Deutschland aus. Die Beteiligung von Vertretern aus Rundfunk und Mobilfunk zeigt das Interesse auf beiden Seiten, sich den Herausforderungen im Bereich der mobilen Mediennutzung zu stellen.

www.irt.de

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