Skip to main content
search
0

SATVISION im Gespräch mit TechniSat über den TechniCorder ISIO STC und die Entwicklung im Bereich der Set-Top-Boxen

01. Oktober 2014

Der deutsche Hersteller TechniSat hat auf der diesjährigen IFA gleich drei neue Set-Top-Boxen vorgestellt. Über das neue Flaggschiff, den TechniCorder ISIO STC, den besten Receiver, den TechniSat bislang konstruiert hat, und die Entwicklung im Bereich der Set-Top-Boxen sprachen wir mit Tyrone Winbush aus dem Hause TechniSat.

Tyrone WinbushTyrone Winbush, Abteilungsleiter Marketing & PR, TechniSat Digital GmbH

SATVISION: Auf der IFA in Berlin haben Sie Anfang September mit dem TechniSat TechniCorder ISIO STC eine von drei neuen Set-Top-Boxen vorgestellt. Wie unterscheidet sich Ihr neues Flaggschiff von den bisherigen HD-Empfängern aus Ihrem Hause und welche Vorteile ergeben sich dadurch für den Anwender?

T. Winbush: Der TechniCorder ISIO STC zeichnet sich genauso wie die anderen Receiver aus dem Hause TechniSat durch jede Menge Bedienkomfort aus. Das Besondere an dem Gerät, welches in Deutschland entwickelt und produziert wird, ist sicherlich, dass es über einen Doppel-QuattroTuner verfügt. Bei dem TechniCorder ISIO STC greift TechniSat somit auf seine für die Digitalfernseher entwickelte QuattroTuner Technologie zurück und bringt seinen ersten Receiver auf den Markt, mit dem man DigitalSat, DVB-T und Kabelfernsehen empfangen kann. Zudem lassen sich mit dem TechniCorder ISIO STC IP basierte interaktive Dienste, wie z. B. Mediatheken, Video on Demand Angebote, HbbTV und ISIO-Apps nutzen. Auch freies Browsen ist problemlos möglich. Dank des QuattroTuners kann man ein Programm ansehen, während man ein anderes aufzeichnet. Die Aufnahmen können wahlweise auf ein an der USB-Buchse angeschlossenes Speichermedium oder einem Netzwerkspeicher (NAS) aufgezeichnet werden. Zudem verfügt der TechniCorder ISIO STC über eine Aussparung, in der problemlos eine 2,5″ große Wechselfestplatte eingeschoben werden kann. Ein weiterer Vorteil des doppelten QuattroTuners ist, dass man sich bei einem Umzug keine Gedanken mehr über den Empfang machen muss, schließlich hat das Gerät alle Empfangswege mit an Bord. Mithilfe eines optional erhältlichen Tuner-Erweiterungs- Moduls ist es zudem möglich, weitere Tuner (2 x DVB-T, DVB-C oder 2 x DVB-S) hinzuzufügen. Hierzu wurde extra ein Schacht auf der Rückseite des Gerätes integriert.

SATVISION: Werden Sie auch Zubehör für Ihr neues Flaggschiff anbieten?

T. Winbush: Natürlich bieten wir für den besten Receiver, den wir je gebaut haben, umfangreiches Zubehör. Mit dem ISIOControl Keyboard II, einer edlen Aluminium-Funktastatur, lassen sich alle TV-, Radio und Internetfunktionen des internetfähigen Receivers schnell und komfortabel steuern. In Kürze werden wir auch Tuner-Erweiterungsmodule sowie 2,5″ Wechselfestplatten auf den Markt bringen. Natürlich lassen sich auch verschiedene Audio- und Hifi-Komponenten von TechniSat in Verbindung mit dem TechniCorder ISIO STC nutzen. Einfach den Bluetooth Adapter am USB-Port des Receivers anschließen und die Stereo-Audiosignale werden drahtlos via Bluetooth vom TechniCorder ISIO STC auf ein kompatibles Audio-Ausgabegerät, z. B. den AudioMaster BT, übertragen. So lässt sich auch der StereoMan BT NC, ein Bluetooth-fähiger Stereo-Kopfhörer, hervorragend nutzen.

SATVISION: Wann soll der TechniSat TechniCorder ISIO STC am Markt eingeführt werden?

T. Winbush: Der TechniCorder ISIO STC, den wir auf der IFA erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt haben, wird voraussichtlich Ende Oktober auf den Markt kommen.

SATVISION: Der Set-Top-Boxen Markt ist im vergangenen Jahr massiv eingebrochen (-39,1%) und auch in diesem Jahr haben sich die Zahlen im Vergleich zum Jahr 2013 weiter negativ entwickelt (-20,6%). Wie wird sich der Markt von Set-Top-Boxen Ihrer Einschätzung nach, vor dem Hintergrund der Einführung von DVB-T2 und dem geplanten Start der ersten Ultra HD-Sender via Satellit im Jahr 2016, zukünftig entwickeln?

T. Winbush: Der Set-Top-Boxen Markt befindet sich im Wandel. Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Receivern durch die Einführung neuer Technologien, wie z. B. DVB-T 2 oder UHD, wieder steigen wird. Es wird sicherlich auch in Zukunft Bedarf nach komfortabel bedienbaren Set-Top-Boxen mit attraktivem Funktionsumfang geben. Die Anschaffungskosten für einen Receiver sind wesentlich geringer als bei einem Digitalfernseher. Zudem ist das Thema „Aufrüstung“ von Zweit-TV-Geräten, die z. B. im Schlaf- oder Kinderzimmer stehen, nicht zu unterschätzen.

SATVISION: Aktuell führt der deutsche Pay-TV Anbieter Sky einen Kartentausch durch und führt zudem das Pairing ein. Zahlreiche Sky-Abonnenten setzen nicht auf die Sky-eigene Set-Top-Box, sondern nutzen einen hochwertigen „freien“ HD-Empfänger mit einem entsprechenden CI-Modul, um auch HbbTV und weitere Netzwerkfunktionen nutzen zu können, welche die Sky Box nicht bietet. Trägt der Sky Kartentausch Ihrer Ansicht nach dazu bei, dass der Set-Top-Boxen Markt zukünftig weiter schrumpfen wird.

T. Winbush: Unserer Meinung nach ist es durchaus positiv, wenn Pay-TV Anbieter wie Sky erfolgreich am Markt agieren. Schließlich bieten wir zahlreiche Digitalreceiver mit CI+ Schnittstelle, mit denen man mithilfe des passenden Moduls und der Karte des Pay-TV Anbieters Bezahlfernsehen nutzen kann.

SATVISION: Hat die Set-Top-Box Ihrer Einschätzung nach hierzulande noch eine Zukunft oder wird diese zukünftig nur noch eine untergeordnete Rolle spielen und eine Nische belegen, da Set-Top-Boxen für alle Empfangswege in aktuellen Fernsehern bereits integriert sind?

T. Winbush: Ich gehe davon aus, dass Set-Top-Boxen auch weiterhin eine Rolle im Markt spielen werden. Das hat viele Gründe: Zum einen liegt es sicherlich daran, dass eine Neuanschaffung eines Receivers wesentlich kostengünstiger als der Kauf eines Fernsehers ist. Zum anderen erhält man mit einem guten Receiver nicht nur neue Funktionen, sondern auch mehr Bedienkomfort. So kann man die ISIO-Receiver mit älteren Fernsehern nutzen und erhält trotzdem Zugang zum Internet und vielen neuen Features, die sich spielend leicht nutzen lassen. TechniSat stellt auch nachdem ein Produkt auf den Markt gebracht wurde, neue Updates zur Verfügung, so dass die Receiver regelmäßig mit neuen Funktionen ausgestattet werden. Ein Receiver ist heutzutage eine multimediale Serverplattform im Heimnetzwerk. Der Receiver bedient nicht nur einen Fernseher, sondern auch mobile Endgeräte im Heimnetz wie Tablets und Smartphones. Auch kann ein HDTV-Livestream durch das Heimnetzwerk geschickt werden, um z. B. in einem Raum ohne Antennenanschluss hochauflösendes Fernsehen via Netzwerk am TV zu empfangen. Die Möglichkeiten der Set-Top-Boxen sind somit vielfältig.

SATVISION: Set-Top-Boxen mit einem offenen Linux-Betriebssystem sind beliebter denn je, da diese mit kleinen kostenlosen Zusatzprogrammen (Plugins) die Möglichkeit bieten, den Funktionsumfang zu erweitern und die Box nach dem eigenen Geschmack zu individualisieren. Können Sie sich vorstellen, zukünftig eine TechniSat Set-Top-Box mit einem offenen Linux-Betriebssystem auf den Markt zu bringen?

T. Winbush: Zurzeit haben wir keine Set- Top-Boxen mit einem offenen Linux-Betriebssystem im Produktportfolio, wobei wir in alle Richtungen entwickeln. Allerdings wird Pay-TV bei offenen Systemen nicht zertifiziert. Als Partner von Pay-TV Anbietern ist es für uns nicht von Interesse Systeme zu offerieren, die entgegen der gültigen Rechtsprechung Verschlüsselungssysteme außer Kraft setzen.

SATVISION: Bitte vervollständigen Sie den folgenden Satz: Die mit dem CI+-Standard verbundenen Restriktionen (Aufnahme- und Vorspulsperren), wie sie von Sky und HD+ eingesetzt werden, bedeuten für Abonnenten, dass …

T. Winbush: … hochkarätiger Pay-TVContent bezahlbar und eine große Auswahl an werbefinanzierten Privat- TV-Sendern dem deutschen Markt erhalten bleibt.

SATVISION: Vielen Dank für das Gespräch.

Close Menu